Auf Initiative von Bürgermeisterin und Frauenstadträtin Elke Kahr haben Doris Kirschner, Leiterin des Frauenreferats, und ihr Team die Aktion „FRiTZi bringt's" ins Leben gerufen. Seit Juli und noch bis Ende Oktober kommt der Fraueninfostand auf Rädern, betreut von zwei Mitarbeiterinnen des Frauenreferats, zu den Frauen, in Parks, auf Spielplätze, in Einkaufszentren, an andere Orte im öffentlichen Raum. Ziel der Stadt Graz ist es zum einen, Frauen über nützliche Einrichtungen und Anlaufstellen zu informieren. Am Infostand können die Frauen aber auch ihre Sorgen und Nöte deponieren. Die Mitarbeiterinnen des Frauenreferats, unter anderen Sissi Dreu und Sarah Kampitsch, haben mitgeschrieben und die Anliegen der Frauen analysiert.
Mit welchen Sorgen sind die Frauen zum Infostand gekommen?
Hauptsorge der Frauen war mit 27,4 % das Thema Kinderbetreuung. Weitere Gespräche wurden vor allem zu den Themen Gesundheit, Wohnen, Soziales, Sicherheit, Pensionen, Bildung und Arbeit geführt (siehe auch beiliegende Statistik). Selten erwähnt wurde von den Frauen das Thema Gewalt. Frauen haben das Thema kaum angesprochen und kaum Info-Materialien genommen, teilweise wohl aus Angst, dass diese bei ihnen gefunden werden könnten. Daher hat man sich beim Frauenreferat jetzt etwas ausgedacht: Es werden kleine Briefchen verteilt. Diese sind sehr diskret: „In ihrem Inneren befindet sich ein Pflaster, auf der Rückseite aber sind Notrufnummern zum Gewaltschutz abgedruckt", erklärt Doris Kirschner, die Leiterin des Referats Frauen & Gleichstellung.
Hauptsorge Kinderbetreuung
Tatsache ist, dass es noch immer hauptsächlich die Frauen und deren Erwerbstätigkeit betrifft, wenn keine Kinderbetreuung zur Verfügung steht - mit fatalen Konsequenzen für ihre Erwerbsbiografie und die anschließende Pension. „Beim Thema Kinderbetreuung denkt man in erster Linie an städtische und private Einrichtungen, kaum jedoch werden betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen erwähnt", so der Hinweis von Bürgermeisterin Elke Kahr. „Dabei sind diese so wichtig, denn sie geben den Eltern Sicherheit, sie sparen Wegzeiten, und sie sind auch für das Betriebsklima nützlich."
Betriebliche Kinderbetreuung: Chancen und Mehrwert
Das bestätigte Maria Santner von der Anton Paar GmbH: „Kinder bringen positive Stimmung ins Unternehmen, sie sind pures Leben, unsere Zukunft und sie weisen uns auch auf das Wesentliche im Leben hin." Das Unternehmen Anton Paar hat als erster steirischer Betrieb bereits 2008 einen Kindergarten eingerichtet, auf Betreiben von Frau Santner, die selbst Mutter von vier Kindern ist. „Mein Antrieb war: Wir müssen vom Reden ins Tun kommen. Und so haben wir die Kinderbetreuung gleich in den damals erfolgten Neubau integriert. Damit konnten wir beide Elternteile, Papa wie Mama, gut entlasten." Gestartet wurde damals mit je einer Kindergarten- und einer Kinderkrippengruppe. Mittlerweile gibt es je zwei. Katrin Pucher war es, die vor zehn Jahren beim Unternehmen KNAPP AG die Initiative ergriffen hat. „Wir haben klein angefangen, mit einem Tagesmuttermodell. Mittlerweile haben wir nicht nur Kinderkrippe und Kindergarten, sondern auch eine Sommerbetreuung für Schulkinder", sagt Frau Pucher. „Die Kinderbetreuung nimmt Einfluss auf die Kultur im Unternehmen, sie ist ein Mehrwert sowohl für die Betroffenen wie auch für jedes Unternehmen."
Know-how wird bereitgestellt
Die Vertreterinnen der beiden Unternehmen möchten Betriebe, die sich bisher noch nicht über das Thema betriebliche Kinderbetreuung „drübergetraut" haben, ermutigen, diesen Schritt zu gehen. „Ich rate Unternehmer:innen, sich zu vernetzen und sich so das nötige Know-How zu besorgen. Sie können gerne auch bei uns nachfragen. Wir stehen bereit", sagt Frau Santner. Auch Frau Pucher stellt ihre Expertise gerne zur Verfügung. Sie ergänzt: „Man soll sich von dem Thema nicht abschrecken lassen. Es ist auch möglich, klein anzufangen, wie wir es gemacht haben, z. B. mit einem Tagesmutter-Angebot."