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Mein Bezirk mit Kinderaugen

29.11.2022

Präsentation zum Nachsehen

„Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie auf viel verzichtet und gleichzeitig Großartiges geleistet. Nun ist es unsere Aufgabe Voraussetzungen zu schaffen, dass sie auf- und nachholen können, was während dieser Zeit versäumt wurde", ist Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner überzeugt, „deshalb haben wir uns als Stadt einen fünfjährigen Kinder- und Jugendschwerpunkt verordnet. Um diesen mit Leben zu erfüllen, muss man zuvor wissen, was Kinder und Jugendliche wollen. Eine wesentliche Säule, um dies herauszufinden, ist diese breit angelegte Kinder-Befragung." Das Kinderbüro Steiermark ist in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Amt für Jugend und Familie im Rahmen von „Mein Bezirk mit Kinderaugen betrachtet" der Frage nachgegangen, wie zufrieden Kinder mit ihrem nächsten Wohnumfeld, nämlich ihrem Bezirk, sind, und was sie für die Zukunft wollen. 982 Kinder und Jugendliche haben teilgenommen, und die Möglichkeit genutzt, aktiv mitzugestalten. Die Ergebnisse dieses Berichts sollen den Verantwortlichen in der Stadt Graz als zusätzliche Entscheidungsgrundlage dienen. Vor allem die Bezirksvertretungen können davon profitieren und einzelne Themen dadurch noch genauer MIT Kindern unter die Lupe nehmen und gut lösen. Ziel ist es, diese auch noch stärker zu ermutigen, (noch) mehr den direkten Kontakt auch zu Kindern aufzunehmen, sich ihre Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche anzuhören.

Präsentation der Studienergebnisse im GemeinderatssitzungssaalJugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner, Thomas Plautz und Heidi Richter-Jursitzky (Kinderbüro)Ingrid Krammer, Markus Schabler (beide Amt für Jugend und Familie)Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner

Kinder hören und wahrnehmen

„‘Mein Bezirk mit Kinderaugen betrachtet‘ bedeutet den Kindern in ihrem direkten Wohn- und Lebensumfeld eine Mitsprache zu ermöglichen und den Entscheidungsträger:innen eine Grundlage für eine gezielte Weiterentwicklung ihres Bezirkes, aber auch der Stadt Graz, zu geben, die Kinder hört, wahrnimmt und einbindet und somit kinder-rechte-gerecht ist", sagt Thomas Plautz, Geschäftsführer des Kinderbüro Steiermark. Dies bestärkt auch die Abteilungsleiterin des Amtes für Jugend und Familie, Ingrid Krammer: „Uns ist es wichtig, dass Kinder gehört und wahrgenommen werden, daher haben wir diese Studie finanziert. Das Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung ist eines der Kinderrechte - und Kinder erwarten sich von uns Erwachsenen mit Recht, dass ihre Meinung berücksichtigt wird. Insbesondere wenn es um das unmittelbare Lebensumfeld von Kindern geht, sind diese Expert:innen zum Beispiel für ihre Sicherheit und für ihr Wohlbefinden."

Zufrieden? Ja, aber...

Die Befragung umfasste die Themenfelder Wohnumfeld, Mobilität/Verkehr, Freizeit/Spiel, Sauberkeit und Sicherheit. Sind die Kinder nun mit Graz im Großen und Ganzen zufrieden? Die Ergebnisse lassen sich mit einem „Ja, aber..." zusammenfassen. Die Studie zeigt, Graz mit seinen Bezirken eine moderne Stadt ist, die eine hohe Lebensqualität auch für Kinder bietet. Trotzdem mischt sich in einigen Themen auch verstärkt Kritik in das Stimmungsbild. Die wesentlichen Ergebnisse kurz zusammengefasst:

  • 9 von 10 Kindern wohnen gerne oder eher gerne in ihrer Wohngegend. Die Zufriedenheit ist in den Randbezirken tendenziell höher als in der Innenstadt.
  • Über 75 Prozent der Befragten empfinden ihre Wohnumgebung als ruhig beziehungsweise eher ruhig.
  • 85,2 % der teilnehmenden Kinder finden, dass es in ihrer Wohngegend (eher) schöne Häuser und Gärten gibt.
  • Der starke Straßenverkehr belastet viele Kinder auf ihrem Schulweg oder am Weg zu Freizeitaktivitäten.  Im innerstädtischen Bereich kritisierten Kinder meist die Menge an Autos und die dazugehörige Belastung durch Abgase. Auch sind die Straßenübergänge teilweise zu unsicher, beispielweise durch fehlende Zebrastreifen oder Ampeln mit kurzen Grünphasen. In den äußeren Bezirken fehlen in manchen Wohngebieten Gehsteige und Autofahrer fahren häufig zu schnell. Auch fehlende Radwege werden kritisiert. Der Wunsch geht zu mehr Verkehrssicherheit und sanfter Mobilität.
  • Beinahe die Hälfte der Befragten hat auf dem Weg zur Schule keine gefährlichen Straßenübergänge. Über ein Viertel der Kinder (27,6 %) müssen zumindest zwischenzeitlich ein Stück des Weges auf der Straße gehen. Ein Viertel stört der Müll am Schulweg
  • Über die Hälfte der Kinder fühlt sich immer oder oft wohl (gut) beim Fahren mit Öffis. Allerdings gaben auch 29,6 % an sich manchmal unwohl zu fühlen.
  • 94 % der Kinder fühlen sich entweder meistens oder immer (74,6 %) sicher beim Weg zur Schule.
  • Auch wenn die meisten Kinder eine Spielmöglichkeit in ihrer Nähe haben, wünschen sie sich oft eine Verbesserung dieser, etwa mehr Spielplätze mit Korbschaukeln und Klettermöglichkeiten, Spielangebote auch für ältere Kinder, mehr Skater-, Fußball- und Fahrradplätze.
  • Über ein Viertel der Kinder (26,4 %) wünscht sich mehr Platz zum Spielen im Freien. Sowohl in der Inneren Stadt als auch im Bezirk Lend gibt es in der Wahrnehmung der Kinder weniger Platz zum Spielen als im Bezirk Straßgang. Hingegen gaben die Kinder der Bezirke Andritz, St. Peter und Mariatrost häufiger an, dass sie genug Platz zum Spielen im Freien haben.
  • Viele Kinder wünschen sich eine grünere Stadt mit weniger Verbauungen und Baustellen, mit mehr Bäumen, Wiesen und Blumen. Bestehende Grünflächen sollen bleiben, im konkreten sollen der Wald in Mariatrost nicht abgeholzt und die Felder beim Grottenhof nicht verbaut werden.

Verbesserungen und Veränderungen für Kinderleben

Die Befragung fand mit Online-Fragebögen und als direkte Befragung in den Schulen statt. Der Großteil der Befragten war im Volksschulalter. Bereits bei der Erstellung des Fragebogens waren Kinder eingebunden. Das Geschlecht der Teilnehmenden ist nahe einem 50:50 Verhältnis zwischen Mädchen und Buben. Die meisten vollständig beantworteten Fragebögen kamen aus dem Bezirk Straßgang, am wenigsten aus dem Bezirk Ries. „Die Ergebnisse zeigen neben einer hohen Zufriedenheit der Kinder mit ihrem Wohnbezirk auch noch Handlungsfelder für die Stadt auf. Gemeinsam mit den Kindern werden wir in unserem Verantwortungsbereich daran weiterarbeiten. Mit dem fünfjährigen Schwerpunkt „Kinder- und Jugendstadt" gibt sich ja die Stadt Graz selbst den Auftrag, Verbesserungen und Veränderungen für Kinderleben zu erarbeiten und umzusetzen", erklärt der Leiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie, Markus Schabler, abschließend.

Michael Wildling

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