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Im Rahmen einer feierlichen Festsitzung des Gemeinderates wurde am 19. Jänner 2023 an neun Persönlichkeiten der Bürgerbrief verliehen.
Wenn im Rathaus die Grazer Festfanfare erschallt, dann steht immer ein ganz besonderes Ereignis in Haus. So hatten sich am 19. Jänner 2023 viele Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Gemeinderatssaal versammelt, um neun Persönlichkeiten zu ehren, denen im Rahmen eines feierlichen Festaktes der Bürgerbrief der Stadt verliehen wurde. „Wir leben in einer nicht einfachen Zeit, die von Krisen geprägt ist. Besonnenheit, Solidarität und Einsatz für die Mitmenschen sind deshalb notwendiger denn je. Menschen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, anderen Mut machen und Sicherheit geben, ist das Gebot der Stunde", betonte Bürgermeisterin Elke Kahr in ihrer Begrüßungsrede. „Erst der persönliche Einsatz einzelner macht unsere Stadt zu einem Ort, auf den wir stolz sein können." Und an die Neo-Bürger:innen gewandt: „Sie alle haben durch Ihr persönliches Engagement und Ihren persönlichen Einsatz ein Zeichen gesetzt und sind zum Vorbild geworden. Es freut mich deshalb umso mehr, Sie für Ihre besonderen Verdienste mit dem Bürgerbrief der Landeshauptstadt Graz auszeichnen zu dürfen!"
„Ich bin besonders stolz, gemeinsam mit Personen ausgezeichnet zu werden, deren Wirken ich mit großer Bewunderung verfolgt habe", bedankte sich Neo-Bürgerin Univ.-Prof.in Karin Schmidlechner-Lienhart i.R. im Namen aller Geehrten für die Verleihung des Bürgerbriefes. „Wir alle waren und sind in sehr unterschiedlichen Bereichen tätig – diese Unterschiedlichkeit bildet auch einen guten Querschnitt der Grazer Bevölkerung ab. Was uns eint ist, dass wir fast alle zugezogen sind und dass wir versucht haben, durch unser Wirken der Leben der Menschen zu erleichtern. In Graz fanden wir ideale Bedingungen dafür vor." Ihnen allen sei aber bewusst, dass es viele äußerst engagierte Bewohner:innen der Stadt gebe, denen diese Auszeichnung nicht zuteil werden würde, weil sie nicht so sichtbar seien – für Schmidlechner-Lienhart eine umso größere Verpflichtung, sich auch in Zukunft für das Wohl der Bevölkerung einzusetzen.
Ernest Kaltenegger
In seiner aktiven Zeit wurde der frühere KPÖ-Politiker Ernest Kaltenegger, unter dem die Partei bei den Kommunal- und Landeswahlen wieder zu einer relevanten Größe heranwuchs, als Politiker mit Herz wahrgenommen, der stets ein offenes Ohr für die Probleme seiner Mitmenschen hatte. Er trieb zahlreiche soziale Projekte voran und unterstützte wenig begüterte Hilfesuchende – ab 1998 mit einem Großteil seines Einkommens als Stadtrat aus eigener Tasche. Kalteneggers Steckenpferd war der Bereich Wohnen, so machte er sich etwa für die Sanierung von Substandardwohnungen stark, konnte zahlreiche Delogierungen abwenden und installierte den „Mieter-Notruf", der ein voller Erfolg wurde. Für sein unermüdliches Engagement und seine Menschlichkeit würdigt ihn die Stadt Graz als „Bürger der Landeshauptstadt Graz".
Mag. Harald Korschelt
Neben seiner Laufbahn als ehemaliger Grazer FPÖ-Politiker machte sich Mag. Harald Korschelt vor allem durch seine Tätigkeit in der Arbeitnehmer:innenvertretung einen Namen. Ob als Soldatensprecher, in der Hochschülerschaft, in diversen Universitätsfunktionen oder als Betriebsrat – Korschelt trat schon immer für die Rechte anderer ein. Er war Mitglied des Aufsichtsrates der Holding Graz, der GKK Steiermark, in der Bundeskammer der AK Österreich und ist heute noch bei der AK Steiermark. Auch ehrenamtlich engagierte er sich für das Gemeinwohl in Graz, u. a. im Vorstand des Friedrich Schillerheimes Graz und in der Ing. Friedrich Schmiedl Stiftung Graz. Dem Vielbeschäftigten und Vielinteressierten wurde nun die Ehrung zum „Bürger der Landeshauptstadt Graz" zuteilwerden.
Berndt Luef
Berndt Luef prägt seit Jahrzehnten die Grazer Jazzszene. Er ist ein Meister der lyrischen Zwischentöne und bekannt für seine einfühlsamen Jazzballaden. Das Repertoire des „Berndt Luef Trio" und des „Jazztett Forum Graz", beide wurden von ihm gegründet, stammt fast zur Gänze aus seiner Feder. In seinen Eigenkompositionen setzt er sich auch mit politischen Themen auseinander, so etwa mit dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien in „Die bosnische Tragödie". Luef leitete von 1988 bis 2006 ehrenamtlich das Musikreferat im Forum Stadtpark und organisiert seit 2007 das Festival „Herbstzeitlose". Als Gastmusiker ist er mit verschiedenen Ensembles auf Festivals und Konzerten vertreten und auch als Solist tätig. Luef wurde vielfach ausgezeichnet, nun darf er sich auch „Bürger der Landeshauptstadt Graz" nennen.
Mag.a Doris Pollet-Kammerlander
Mag.a Doris Pollet-Kammerlander rückte in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Politikerin in den Fokus – erst als Grüne Gemeinderätin in Graz und Bundesausschusssprecherin der Grünen Alternative, später als Abgeordnete im österreichischen Nationalrat. Später leitete Pollet-Kammerlander als OSZE-Beobachterin in Podgorica, Montenegro, das Büro für Menschenrechtsfragen. Seit etwa zehn Jahren ist sie Mediatorin und Coach. Ihre langjährige Tätigkeit in Montenegro, Serbien und Albanien, ihre Expertise in der Regionalentwicklung in Südosteuropa wie auch in Projektentwicklung für politische Analysen und Strategien machen die Soziologin zur gefragten Beraterin. Die Auszeichnung als „Bürgerin der Landeshauptstadt Graz" soll ihr Engagement und Wirken in der Steiermark und darüber hinaus würdigen.
Ao. Univ.-Prof.in i.R. Mag.a Dr.in phil. Karin Schmidlechner-Lienhart
Die Historikerin und Germanistin Univ.-Prof.in i.R. Mag.a Dr.in Karin Schmidlechner-Lienhart zeichnete sich durch ihr großes Interesse an Frauengeschichte sowohl in ihren wissenschaftlichen Arbeiten als auch in ihren Lehrveranstaltungen aus. Ihrem Engagement ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich die Geschlechterforschung am Institut für Geschichte und in weiterer Folge durch die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschafter:innen auch allgemein an der Karl-Franzens-Universität Graz etablieren konnte. Daneben setzte die Historikerin auch viele Aktivitäten außerhalb des universitären Bereiches und trug so wesentlich dazu bei, dass die Vision einer geschlechtergerechten Welt Wirklichkeit wurde und wird. Mit der Ernennung zur „Bürgerin der Landeshauptstadt Graz" möchte diese ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes setzen.
Karin Steffen
Seit vielen Jahren setzt sich Karin Steffen für die Mitbestimmung in Graz ein. So ist sie seit 1998 Obfrau des „Schutzvereins Ruckerlberg und Umgebung" – der ältesten aktiven Bürgerinitiative von Graz mit dem Ziel, das Wohngebiet in seiner ursprünglichen Form als Villenviertel und als Naherholungsbereich für die Grazer:innen zu erhalten. Gemeinsam mit anderen engagierten Personen gründete sie das Mehrgenerationenhaus in Waltendorf, das heute der Stadt gehört und dessen ehrenamtliche Leiterin sie ist. Auch die Initiative „Mehr Zeit für Graz" geht auf Steffen zurück. Ihr Credo: mitreden, mitbestimmen, mitgestalten. Mit ihrem unermüdlichen Engagement leistet die Aktivbürgerin einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung von Graz. Die Ernennung zur „Bürgerin der Landeshauptstadt Graz" soll ein Zeichen der Anerkennung sein.
Christa Tax, MSc
Mehr als 40 Jahre ist Christa Tax, MSc am LKH-Uniklinikum beschäftigt – in den Anfängen als Intensivschwester für Kinder- und Jugendheilkunde, heute als Pflegedirektorin des größten steirischen Spitals. Die Pflege sah sie nicht nur als vielseitige und fordernde Aufgabe an, bei der man selbst viel zurückbekommt, sondern vielmehr auch als Begegnung mit Menschen und das Wahrnehmen ihrer Bedürfnisse. Prävention wurde zum Schlüsselwort. Nebenbei ist Tax, die auch den „Master of Science Pflegemanagement" an der Donau Universität Krems absolvierte, u. a. Vorstandsmitglied des BKKÖ (Österreichischer Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich) und ist Lehrbeauftragte an der Meduni Graz. Für ihren unermüdlichen Einsatz am Menschen und für ihr Management mit Herz wurde sie als „Bürgerin der Landeshauptstadt Graz" geehrt.
Stefanie Werger
Am 2. Juli 2022 feierte die bekannte Sängerin, Komponistin und Autorin Stefanie Werger ihren 71. Geburtstag, im Herbst setzte sie dann mit fünf ausverkauften Konzertabenden im Orpheum den Schlussakkord hinter ihre Bühnenpräsenz. 13 Studio- und drei Livealben brachten der Grande Dame des Austropop, die mit Hits wie „Alles, was zählt", „Vaterland", „I wü di g'spian" oder „Flamenco Touristico" Musikgeschichte schrieb und auch als Kabarettistin erfolgreich war, viele Auszeichnungen ein – darunter der Amadeus Award und der Ehrenpreis für ihr Lebenswerk. „Stoak wie a Felsen" – so der Titel einer ihrer größten Hits – präsentierte sich die Wahl-Grazerin stets, auch jetzt, nachdem sie der Bühne den Rücken gekehrt hat. Mit der Ernennung zur „Bürgerin der Landeshauptstadt Graz" soll ihr künstlerisches Wirken gewürdigt werden.
Mag. et Dr. theol. Josef Wilhelm
Das Berufsleben von Mag. Dr. Josef Wilhelm sollte eine gelungene Mischung aus haupt- und ehrenamtlichen Funktionen werden. Der Theologe war Generalsekretär des Steirischen Katholikentages 1981, fünf Jahre lang übte er die Funktion des Generalsekretärs der Katholischen Aktion in der Steiermark aus, später als deren Präsident. Wichtige Spuren hinterließ Wilhelm vor allem im Akademischen Gymnasium Graz, wo er erst Religionslehrer, dann 24 Jahre lang Direktor war, als Mitglied des Menschenrechtsbeirates der Stadt Graz (seit 2019 ist er Ehrenmitglied) und als Vorstandsvorsitzender im „Friedensbüro Graz". Für sein Wirken in Graz, seinen unermüdlichen Einsatz für ein wohlwollendes Miteinander in allen Lebensbereichen der Stadt wurde Josef Wilhelm mit der Auszeichnung „Bürger der Landeshauptstadt Graz" geehrt.