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Die Sängerin Ella Flesch wird jetzt auch in Graz gewürdigt

Neu: "Ella-Flesch-Platz" zwischen Oper und Next Liberty

31.01.2023
Späte Würdigung für die berühmte und vielumjubelte Opernsängerin Ella Flesch.
Späte Würdigung für die berühmte und vielumjubelte Opernsängerin Ella Flesch.© Staatsoper Wien / Atelier Willinger, Wien

Nach der Umbenennung der Aigner-Rollet-Allee zu Jahresbeginn wurde jetzt eine zweite Entscheidung des Grazer Gemeinderats vollzogen: Die Dr.-Karl-Muck-Anlage zwischen Grazer Oper und Next Liberty heißt ab sofort Ella-Flesch-Platz.

Die Montage der neuen Straßentafel wurde heute im Beisein der Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Opern-Intendantin Nora Schmid, der Leiterin des Stadtvermessungsamtes Elke Achleitner sowie Gemeinderätin Manuela Wutte vorgenommen.

„Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die Stadt Graz die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebt. Diese bereits zweite Umbenennung im heurigen Jahr ist ein weiteres öffentliches Zeichen der Wertschätzung und Verpflichtung," betont Vizebürgermeisterin Judith Schwentner.  

Auch die Opern-Intendantin Nora Schmid hält fest: „Es ist mir schon immer ein Anliegen gewesen, mit unserer Stückauswahl für die Oper Graz wichtige politische, gesellschaftliche und historische Themen aufzugreifen und zu reflektieren. Im Kontext der viel beachteten Produktion „Die Passagierin" von Mieczysław Weinberg haben wir uns auch mit dem Schicksal jüdischer Künstler:innen, die an der Oper Graz zur Zeit des Nationalsozialismus wirkten, beschäftigt. Ich freue mich sehr, dass nun in unmittelbarer Nachbarschaft zur Oper Graz ein Platz nach der Sängerin Ella Flesch umbenannt wurde, die wir bereits mit einem Stolperstein am Haupteingang der Oper vor dem kollektiven Vergessen bewahrt haben."

Ella Flesch galt als eine der besten Sängerinnen ihrer Zeit, sie war eine vielbejubelte Opernsängerin, die nicht nur an der Grazer Oper, sondern auch an der Wiener Staatsoper, in München, Budapest und Leipzig sowie an der Metropolitan Opera in New York erfolgreich reüssierte. Zweimal musste die Künstlerin aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihre Heimat verlassen: 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verließ sie Deutschland in Richtung Österreich. Doch auch hier verlor sie mit dem Beginn der NS-Zeit ihre beruflichen Aufträge. Sie wurde aus dem Ensemble der Oper entlassen und konnte über die Schweiz nach Südamerika emigrieren.
Nach dem Ende der NS-Zeit kehrte die Musikerin nicht mehr nach Österreich zurück, sondern lebte und arbeitete als Opern- und Konzertsängerin und später als Musiklehrerin in New York, wo sie 1957 starb.

Ihr Name ziert nun den Platz anstelle des deutschen Dirigenten Dr. Karl Muck, der von der Expert:innenkommission Straßennamen als schwer problematisch eingestuft wurde. Muck hatte sich in der NS-Zeit aufgrund seiner rassistischen Gesinnung unter anderem für eine judenfreie Besetzung der Bayreuther Festspiele und judenfreie Orchester eingesetzt. Siehe Endbericht der ExpertInnenkommission.

Freuen sich über die Würdigung der großen Sängerin Ella Flesch: Opern-Intendantin Nora Schmid, Bürgermeisterinstellvertreterin Judith Schwentner, Stadtvermessungsamtsleiterin Elke Achleitner und Gemeinderätin Manuela Wutte (v.l.n.r.)
Freuen sich über die Würdigung der großen Sängerin Ella Flesch: Opern-Intendantin Nora Schmid, Bürgermeisterinstellvertreterin Judith Schwentner, Stadtvermessungsamtsleiterin Elke Achleitner und Gemeinderätin Manuela Wutte (v.l.n.r.)© Stadt Graz/ Foto Fischer

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