Bürgermeisterin Elke Kahr: „Wir lösen unser Versprechen ein"
Der Grazer Frauenrat ist ein überparteiliches, autonomes Netzwerk von Fraueninitiativen, Vereinen und Organisationen (derzeit 36). Gegründet wurde der Grazer Frauenrat bereits 1987, und zwar von Grete Schurz, der ersten unabhängigen Frauenbeauftragten der Stadt Graz.
Lange Jahre wurde der Frauenrat von der unabhängigen Frauenbeauftragten geleitet. 2014 wurde allerdings auf politischer Ebene entschieden, die Einrichtung der Unabhängigen Frauenbeauftragten einzustellen. Der Frauenrat konnte sich nur durch das ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder über die vergangenen Jahre retten.
Die Regierungskoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ hat 2021 das Versprechen abgegeben, dem Grazer Frauenrat wieder Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit er sich auf seine Kernbereiche konzentrieren und seine Ziele weiter politisch unabhängig und effizient verfolgen kann. Jetzt ist es endlich soweit:
Nach Ausschreibung und einem Hearing vor einer mit Barbara Kasper, Gertrude Peinhaupt, Gudrun Gröbelbauer, Edith Abawe, Doris Kapeller und Ina Mastnak prominent besetzten Hearingkommission steht die neue Geschäftsführerin fest. Es ist die Grazerin Anna Majcan. Sie wird heute im Rahmen der Generalversammlung des Frauenrats vorgestellt werden. Das Frauenreferat der Stadt Graz trägt die Personalkosten für eine Halbtagsstelle und stellt auch die Büroräumlichkeiten zur Verfügung.
Ab 1. März 2023 wird Anna Majcan die Stelle der Sprecherin/Geschäftsführerin des Frauenrats übernehmen. Anna Majcan ist bereits als Protagonistin der Catcalls of Graz bekannt. Die Catcalls of Graz haben im letzten Jahr den Grazer Frauenpreis erhalten. Zuletzt organisierten sie mit der „Galerie gegen Sexismus" eine viel beachtete Ausstellung.
„Unser Dank gilt insbesondere Bürgermeisterin Kahr, die sich die Wiederbestellung einer öffentlichen Vertreterin des Frauenrats zum persönlichen Anliegen gemacht hat", schreiben Barbara Kasper und Gertrude Peinhaupt vom Vorstand des Grazer Frauenrats. „Die neue Sprecherin wird die Augen auf frauenpolitische Zielsetzungen richten und Ungerechtigkeiten und Diskriminierung öffentlich machen. Dabei wird eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt und ihren Einrichtungen angestrebt.
Graz hat eine reiche Palette an Frauengruppen. Die Erfahrungen dieser Expertinnen zu hören und zusammenzuführen, wird auch zu den Aufgaben der zukünftigen Sprecherin des Grazer Frauenrats gehören. Wir als Vorstand freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einer engagierten jungen Feministin, die alte und neue Strömungen in der Frauenbewegung vereint."
„Endlich ist die Durststrecke des Grazer Frauenrats zu Ende. Ich bin überzeugt, dass die Hearingskommission mit ihrer Entscheidung für Anna Majcan die richtige Wahl getroffen hat und gratuliere Anna herzlich zu dieser neuen Aufgabe. Als Frauenstadträtin habe ich von Anfang an betont, wie wichtig es uns als Regierungskoalition ist, die unabhängige Arbeit im Interesse der Grazer Frauen zu sichern. Danke allen Organisationen und Frauen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement und ihre Arbeit dazu beigetragen haben, dass der Frauenrat die vergangenen schwierigen Jahre überdauern konnte, und im ganz Besonderen seiner Obfrau, Barbara Kasper ", sagt Bürgermeisterin Elke Kahr. „Außerdem danke ich der Leiterin des Referats Frauen & Gleichstellung, Doris Kirschner, dass sie den Grazer Frauenrat bei der Ausschreibung und Abwicklung des Bewerbungs- und Hearingsverfahrens mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist."
„Anna Majcan hat in Graz bereits vieles bewegt und umgesetzt. Sie hat Sexismus im öffentlichen Raum sichtbar gemacht, sich für Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt und mit unterschiedlichsten Initiativen wie der ‚Galerie gegen Sexismus‘ der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten. Ich bin überzeugt, dass sie mit ihrer Erfahrung einen wichtigen Beitrag leisten wird und freue mich sehr über die Entscheidung der Hearingkommission", so Vizebürgermeisterin Judith Schwentner.
Gemeinderätin Dipl.Wirtschafts-Ing.in Daniela Schlüsselberger, stellvertretende Vorsitzende des SP-Gemeinderatsklubs: „Frauenpolitik hat in Graz seit Jahrzehnten einen besonders hohen Stellenwert und wir dürfen uns glücklich schätzen, dass es nicht zuletzt deshalb in unserer Stadt derart viele engagierte Frauen-Initiativen, -Vereine und -Organisationen gibt. Das ist auch deshalb immens wichtig, weil wir immer noch weit entfernt von einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind: Der Weg dorthin bleibt leider steinig und mühsam, aber wir Frauen lassen uns von unserem Ziel nicht abbringen. Dafür braucht es aber selbstverständlich auch eine solche personelle Unterstützung."