Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Dieser Tag wird weltweit seit 1911 jährlich mit dem Ziel begangen, die Gleichberechtigung und die Gleichstellung der Geschlechter herzustellen. In diesem langen Zeitraum wurde in Österreich vieles erreicht. Benachteiligungen gibt es dennoch.
Die Gemeinden müssen Vorbild für Gleichberechtigung sein, betont Bürgermeisterin Elke Kahr, die auch für das Frauenressort in Graz verantwortlich ist. Die Gemeinden haben viele Möglichkeiten, etwa durch Hilfsangebote und Informationen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, aber auch in Bereichen wie Mobilität und Kinderbetreuung. Viele frauenpolitische Anliegen liegen in der Verantwortung der Kommune. Auch, bei – auf den ersten Blick –neutralen Vorhaben und Beschlüssen wird darauf geachtet, wem die Umsetzung von Projekten besonders zugutekommt.
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Es ist wichtig, dass sich die Stadt Graz konkret um Gleichstellung bemüht. Frauen leisten noch immer einen Großteil der Arbeit in der Familie, von der Kinderbetreuung über die Pflege von Angehörigen bis zum Haushalt. Nach einem langen, arbeitsreichen Leben stehen sie oft mit leeren Händen da, weil die Pension nicht reicht. Gleichberechtigung sieht anders aus. Es gibt für uns noch viel zu tun."
Finanz- und Personalstadtrat Manfred Eber: „Frauen tragen den Großteil der Kinderversorgung, daher ist ein gutes Angebot von Kinderbetreuungs- und Kinderbildungseinrichtungen eine wichtige Entlastung und auch Voraussetzung für ökonomische Unabhängigkeit."
„Die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Staatsziel. Die Förderung der tatsächlichen Gleichstellung muss in den Fachabteilungen passieren, nicht erst beim Budgetieren. In den Fachkonzepten und bei der Planung von Projekten muss die Gleichstellungsfrage sachlich einfließen. In Graz ist das seit 2020 integrales Element der Budgeterstellung", betont Finanzdirektor Johannes Müller.
Doris Kirschner, Leiterin des Referats Frauen und Gleichstellung: „Der Internationale Frauentag steht in der guten Tradition, dass Frauen auf die Straße gehen und ihre Forderungen zur Gleichstellung laut deponieren. Es ist aber auch ein guter Anlass, darüber zu reden, was schon gelungen ist und was in der Stadt Graz getan wird."
Zahlen, Fakten, Informationen: Aktion am Hauptplatz
Mit einer Aktion am Hauptplatz und einer Verteilaktion (Folder im Anhang) wurden auf Tafeln positive und negative Fakten und Informationen zu gelungenen Beispielen und noch ungelösten Problemen präsentiert. In einem Folder, der heute und am Frauentag von Bürgermeisterin Elke Kahr und dem Team des Referates Frauen und Gleichstellung in der Innenstadt verteilt wird, sind zusätzliche Angebote, Informationen und Kontaktadressen von Anlaufstellen zu finden. Dazu zählen unter anderem:
- Grazer Sozialcard: eine Karte, die Frauen hilft
Mit der Sozialcard unterstützt die Stadt Graz Menschen mit kleinen Einkommen finanziell und ermöglicht günstige oder kostenlose Eintritte in Kultureinrichtungen und Sportvereine für Kinder, eine Jahreskarte für das Grazer Liniennetz um 50 Euro und vieles mehr. Unter den 12.230 Personen, die derzeit eine Sozialcard haben, sind 7.662 Frauen (63 Prozent).
- Graz, Stadt der Akademikerinnen
37,2 Prozent der Grazerinnen zwischen 25 und 64 Jahren haben ein Studium absolviert. Das sind um 4,7 Prozent mehr Frauen als Männer. 2001 waren es noch 21,3 Prozent Männer und 19,2 Prozent Frauen. - Raus aus den Klischees: Grazer Girls´ Day
Der Girls' Day ist ein internationaler Aktionstag, der Mädchen und junge Frauen motivieren soll, technische, handwerkliche oder naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen, weil die Bezahlung in diesen Bereichen einfach besser ist. Mädchen können dabei in diese Berufe hineinschnuppern und ihre Kompetenzen entdecken. Der Grazer Girl´s Day setzt einen Kunst- und Kulturschwerpunkt (Licht-, Ton- und Bühnentechniker:innen, Maskenbildner:innen und Kostümschneider:innen) und lädt am 27. April zu einem Blick hinter die Kulissen von Oper Graz, Schauspielhaus Graz, next liberty und Universalmuseum Joanneum.
- Eine große und engagierte Frauenszene
In Graz gibt es zahlreiche Fraueneinrichtungen, die von der Stadt Graz finanziell unterstützt werden, damit Frauen Beratungs- und Hilfsangebote in Anspruch nehmen können. Auf graz.at/frauen finden sich die Kontaktadressen zu diesen Einrichtungen und unter graz.at/gewaltschutz die Kontakte zu spezialisierten Einrichtungen im Bereich der Gewalt gegen Frauen.
Es gibt aber auch viele neue und junge Frauenprojekte und -initiativen in Graz, etwa den Grazer Frauenpreis. Die Einreichung für 2023 hat bereits gestartet, das Einreichformular ist unter graz.at/frauenpreis abrufbar.
- Frag nach „Luisa", wenn du dich bedroht fühlst
Seit 2019 wird das Projekt „Luisa ist da!" vom Referat Frauen und Gleichstellung in Kooperation mit der Beratungsstelle Tara und der Polizei umgesetzt. Wer beim Fortgehen von sexueller Belästigung betroffen ist und sich aus einer unangenehmen Situation befreien muss, kann sich in über 60 Grazer Lokalen an das Personal wenden und bekommt unmittelbar und diskret Hilfe.
- Es gibt Hilfe gegen jede Form von Gewalt
In Graz gibt es zahlreiche Einrichtungen, die Hilfe und Unterstützung bei Gewalt anbieten und von der Stadt finanziell gefördert werden. Österreich liegt bei Frauenmorden im europäischen Vergleich leider im oberen Drittel und 34,5 Prozent aller Frauen zwischen 18 und 74 Jahren wurden Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. 8,7 Prozent aller Frauen ab 15 wurden bereits vergewaltigt. Androhungen körperlicher Gewalt mussten rund eine halbe Million Österreicherinnen erleben.
- Teilzeitfalle: 41 Prozent weniger Pension für Frauen
In manchen Branchen, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten, werden Vollzeitstellen fast nicht angeboten, Kinderbetreuungsplätze sind nicht vorhanden und Frauen leisten noch immer den Großteil der unbezahlten Betreuungs- und Haushaltsarbeit. Teilzeitarbeit führt zu geringeren Pensionen und zu einem weitaus höheren Armutsrisiko für Frauen im Alter.
- Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag
Das Bündnis 0803 sammelt und bündelt verschiedenen Veranstaltungen, Aktionen und Initiativen rund um den Internationalen Frauentag und hat den ganzen März zum Frauen März* ausgerufen. Einen Überblick über alle Veranstaltungen findet man unter 0803.at/termine .