Bald hat sie es geschafft. Renate Heidekum steckt mitten im Siedeln, angekommen ist sie in Ihrer neuen Wohnung Am Grünanger schon längst. "Ich finde es so schön hier", strahlt sie und freut sich besonders über "die kleinen Wohneinheiten, statt eines riesigen Wohnblocks." 60 neue stadteigene Wohnungen wurden hier Am Grünanger errichtet und an die Bewohner:innen übergeben. Der dorfähnliche Charakter der Siedlung, der einen Kontrast zur Verdichtung im Stadtgebiet darstellt, blieb dabei erhalten.
Auch Helga Kernstock zählt zu den neuen Bewohner:innen. Ihrem neuen Zuhause mit 57 m2 ist ein kleiner Garten vorgelagert. "Dort steht auch ein wunderschöner alter Baum", freut sie sich. Mit den alten und neuen Baumbeständen - insgesamt wurden 69 Jungbäume gepflanzt - wie auch dem dörflichen Charakter heißt die Wohnsiedlung nun zurecht "Am Grünanger".
Und sie hat eine äußerst interessante Geschichte. Obwohl als „Barackensiedlung" stigmatisiert, war die Zufriedenheit der Bewohner:innen immer sehr groß. Dennoch wäre um die Jahrtausendwende der Abriss erfolgt, hätten sich nicht der damalige Wohnungsstadtrat Ernest Kaltenegger, seine Nachfolgerin Elke Kahr und zahlreicher Personen und Initiativen vor Ort für deren Erhalt eingesetzt.
Autofreie Angerstruktur
Unter Beibehaltung des besonderen Charakters der Siedlung wurden nun 60 Gemeindewohnungen in modernen 13 Gebäuden fertiggestellt, die in Niedrigenergiebauweise errichtet wurden und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind. Die Gebäude sind in vier autofreien Angerstrukturen angeordnet und bieten Wohnungen mit 46, 57 und 67 m2. Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss.
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Auf diese neuen Wohnungen bin ich sehr stolz, denn die Siedlung Am Grünanger ist ein besonderer Platz in unserer Stadt, der damit seinen Charakter bewahrt. Neue Gemeindewohnungen sind gerade angesichts der ungebremsten Teuerung am freien Wohnungsmarkt wichtiger denn je für eine soziale Wohnungspolitik."
Massive Aufwertung
Wohnen-Graz-Geschäftsführer Gerhard Uhlmann: „Es freut mich sehr, dass es gelungen ist, in einem historischen belasteten Bereich von Graz, welcher in den letzten Jahren auch als Wohngebiet massiv aufgewertet wurde, ein weiteres stadteigenes Gemeindewohnbauvorhaben zu realisieren!"
„Wir haben den Garten und den Freiraum bewusst in den Mittelpunkt des Entwurfes gestellt. Die zentralen Angerhöfe, das gemeinschaftliche Gartenhaus mit Terrasse und die gemeinschaftlich nutzbaren Pflanztröge im Hof sind integrale Bestandteile der Wohnumgebung, welche den Bewohner:innen die Chance der individuellen Gestaltung geben", so Architekt Karlheinz Boiger vom beauftragte Generalplaner Büro Hohensinn Architektur ZT GmbH, das als Sieger aus dem Architekturwettbewerb hervorgegangen war.
Thomas Bösenhofer vom Bauunternehmen Granit GmbH: „Wir freuen uns über das Vertrauen der Stadt Graz. In zweijähriger Bauzeit wurden hier moderne Wohneinheiten errichtet, die sich sehr gut in die grüne Umgebung einfügen. Aus Sicht des Bauunternehmens ist es am schönsten, wenn die Baustelle unfallfrei verlaufen ist und man am Ende zufriedene Nutzer hat."