In den Westen der Stadt kommt Bewegung rein. Grazer Architekturbüro lieferte in EU-weitem Wettbewerb den Siegerentwurf für die neue Sportmittelschule in Graz Eggenberg ab.
Insgesamt 52 Architekturbüros gingen beim EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadtbaudirektion an den Start und es waren einige, die die Herausforderungen mit Bravour meisterten. Dennoch konnte nur einer den Sieg für sich erringen: Das Grazer Büro Tritthart + Herbst Architekten ZT-GmbH bestach mit seinem Projekt, das in mehrfacher Hinsicht bewegt.
Gleich neben dem Sportbad Auster und nahe der ASKÖ-Sportstätte ist für junge, talentierte Menschen somit ein neues „Heimstadion" geplant, das alle Stückerl spielen soll. Am Standort der einstigen MS Algersdorf und neben der bestehenden VS Algersdorf wird die neue Sport-Mittelschule Graz-Eggenberg einziehen. Sie wird nach den Planungen im Neubau mit einem Turnsaal im ersten Stock und einer Zuschauertribüne sowie einen möglichen Streetsoccer-Platz im Halbstock darüber bestechen und öffnet sich dank transparenter Verbindung zum bestehenden Schulbau bereits im Erdgeschoß zu weiteren Bewegungs- und Sportflächen im Freibereich.
Die Vorzüge des Siegerprojekts laut Jury unter Vorsitz von Andreas Bremhorst von der Ziviltechniker:innenkammer für Steiermark und Kärnten sind im Protokoll angeführt: „...Der Sport ist als zentrales Element im gesamten Erweiterungsbau spürbar, mit wenigen geschickten Eingriffen im Bestand sind auch die Cluster-Klassen und Lernlandschaften gestaltet sowie die großzügige Aula und der mit dem Freibereich verknüpfte Ganztagesbereich konzipiert... "
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner zeigt sich vom Siegerprojekt begeistert: „Mit der neuen Sport-Mittelschule und ihrer Anbindung an die bestehende Volksschule entsteht in Eggenberg ein klug durchdachter Schulcampus, der mit dem neuen Fuß- und Radweg sicher zu erreichen ist. Schüler:innen und Lehrer:innen profitieren von den großzügigen Sport- und Freiflächen mit Bäumen und Blühwiesen. Mit einer natürlich belüfteten Hallenkonstruktion aus Holz und einer PV-Anlage auf dem Dach setzen die Architekten ein Zeichen beim Klimaschutz."
Bildungs- und Sportstadtrat Kurt Hohensinner: „Meine Vision ist, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Kinder ihre Talente und Stärken bestmöglich entfalten können. Im Bereich der Mittelschulen verfolgen wir dazu seit einigen Jahren eine Strategie der Schwerpunktsetzungen, um diese weiter zu attraktivieren. Mit diesem Siegerprojekt bekommt nun auch die Sportmittelschule, die derzeit noch in der Brucknerstraße angesiedelt ist, eine neue Heimat. In Algersdorf wird nicht nur ein moderner Schulbau mit entsprechenden Schwerpunktflächen entstehen, sondern auch der Sportschwerpunkt durch die Anbindung an die bestehende Sportinfrastruktur wie ASKÖ oder Auster weiter gestärkt und ausgebaut."
Stadtbaudirektor Bertram Werle: „Hier entsteht die richtige Schule am richtigen Standort, was den bestehenden Sportcluster in Eggenberg noch bereichert. Dieses Wettbewerbsergebnis zeigt in besonderem Maß, wie Baukultur und Bauqualitäten die Lebens- und Lernwelten von jungen Grazerinnen und Grazern positiv beeinflussen können. Das siegreiche Grazer Architektenteam stellt mit dem Turnsaal in der ,Beletage‘ des Schulneubaus den Sport auch architektonisch aufs Podest und nimmt gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Kinder in den Klassen, Lern- sowie Freizeitbereichen Bedacht."
Geschäftsbereichsleiter „Städtische Schulen" Winfried Ranz-Krainer: „Das neue Bildungssportzentrum Graz wird talentierten Jugendlichen eine sportliche Zukunft bieten. Die Sportanlagen im Inneren und Äußeren des Campus sind mit offenen Lernlandschaften verbunden, die dem Prinzip des Future Classroom Labs folgen. Dadurch entstehen verschiedene Lehr- und Lernszenarien. Räume zur Wissensvermittlung, für kooperatives Arbeiten, zum Forschen, zur Bewegung und zur Regeneration sind hier Räume des produktiven Miteinanders und haben eine hohe Aufenthaltsqualität für den ganzen Tag - ein gelungener Lebensraum Schule!"
Mario Karner von der Sport-Mittelschule: „Um das Wettbewerbsergebnis in Jugendsprache auszudrücken: „Das matcht!" Unsere Wünsche und Ziele flossen von Anfang an in das Projekt der neuen Sport-MS mit ein. Somit bekommen wir für unsere Schwerpunkte: Lernen, sportliche Betätigung und das Erwerben sozialer Kompetenzen den perfekten Rahmen."
Architekten Gregor Tritthart und Hermann Herbst: „Städtebaulich vervollständigt unser Entwurf der neuen Sportmittelschule den Schulcluster mit der Volksschule Algersdorf um den gemeinsamen, mit Bäumen begrünten und vom Straßenverkehr geschützten Schulvorplatz. In seinem Volumen und in den Fluchten nimmt das Gebäude Bezug auf seine bereits vorhandenen Nachbarn. Es ist uns ein besonderes Anliegen keine Kinder in einen Keller hinunterzuschicken. Aus diesem Grund, und auch um seine Bedeutung als Herzstück der Sportmittelschule zu betonen, nimmt der Turnsaal eine erhöhte Position ein."
Das Siegerprojekt
- Das Foyer erstreckt sich über drei Geschoße, durch das gesamte Erdgeschoß fließt ein zusammenhängender Bewegungsraum, der sich zum Sportplatz hin öffnet.
- Die Sporthalle ist im 1. Obergeschoß des Neubaus untergebracht und hat eine vorgelagerte Laufbahn. Im 2. Obergeschoß gibt es eine Besucher:innentribüne.
- Über die anschließende Stiege sind die Sportanlagen im Freien auf kurzem Weg erreichbar. Im Erdgeschoß gibt es eine Terrasse.
- Rund 11.000 m2 ist die Außensportanlage groß, sie inkludiert ein Rasenfußballfeld, eine Laufbahn, einen Hart-, Tennis- und Volleyballplatz, Calisthenics-Bereiche sowie Außengeräte und Zuschauer-Sitzmöglichkeiten. Auch die Freiflächen der Volksschule werden neugestaltet und aufgewertet.
- Ein Streetsoccer-Platz ist im Freibereich im 2. Obergeschoß der Sporthalle angedacht
- Die drei Schulcluster mit insgesamt 12 Klassen, Lernlandschaften und Freizeiträumen sind im Bestandsgebäude situiert. Hier ist Platz für 300 Schüler:innen.
- Der Fuß- und Radweg kann nördlich der Sport-MS vorbeigeführt werden
- Fahrräder können direkt unter dem vorspringenden Turnsaal gleich beim Eingang abgestellt werden.
- Baumreihen begleiten die Wege im Freibereich, eine Baumgruppe im zentralen Bereich spendet Schatten, Blühbeete und grüne Inseln
- Der vorgelagerte Platz zwischen der Sport-MS und der Volksschule bildet einen gemeinsamen, großzügigen Zugangsbereich
- Durch den nicht überbauten Turnsaal und den Verzicht auf einen neuen Keller ist eine wirtschaftliche und ökologisch optimierte Konstruktion des Neubaus möglich. Holz nimmt als Baustoff eine zentrale Rolle ein. Natürliche Belüftung, PV-Module und Begrünungen sind vorgesehen.
- Zu den ca. 3.150 m2 Bruttogeschoßfläche im Bestand kommen ca. 2.700 m2 für den Neubau hinzu. Das gesamte Areal mit MS und VS ist 11.600 m2 groß.
- Nächste geplante Schritte: Planungsbeschluss Herbst 2023; Vorhabenbeschluss Ende 2024, möglicher Baubeginn: Herbst 2026, Inbetriebnahme Herbst 2028.