Pflegende Angehörige sind nach wie vor die größte Personengruppe im Bereich der Pflegebetreuung
Angehörige zu pflegen ist physisch und psychisch belastend. In der Fürsorge gehen Verwandte oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Dazu kommt die Unsicherheit, ob alles richtiggemacht wird, damit die zu pflegende Person nicht zu Schaden kommt. Die Herausforderungen nehmen mit der Zeit zu und dies geht oft auf Kosten von Beruf und Familie. Viele Angehörige übernehmen diese Aufgaben gerne, doch sie benötigen dringend unterstützende Strukturen, um finanziell abgesichert zu sein.
Die Grazer Koalition hat daher ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um pflegende Angehörige finanziell abzusichern. Landesrätin Doris Kampus (SPÖ Graz-Vorsitzende), Pflegestadtrat Robert Krotzer (KPÖ), Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne-ALG) und Norma Rieder (Leiterin der Grazer Pflegedrehscheibe) stellten das Ziel des neuen Modells vor: Pflegende Angehörigen finanziell mit einer Anstellung vor Altersarmut zu schützen.
Im ersten Jahr können 15 Personen angestellt werden, die Angehörige mit den Pflegestufen 3, 4 und 5 betreuen. Das Pilotprojekt wird laufend evaluiert, um stetige Verbesserungen durchführen zu können.
„Das neue Grazer Modell ist ein erster wichtiger Schritt zur Absicherung von Personen, die für die Pflege ihrer Angehörigen physisch und psychisch an ihre Grenzen gehen. Wir entlasten sie damit und nehmen ihnen zumindest ihre finanziellen Sorgen", so Gesundheits- und Pflegestadtrat Robert Krotzer.
Landesrätin und SPÖ Graz-Vorsitzende Doris Kampus hebt hervor: „80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im privaten Umfeld versorgt. Ohne die Pflege durch Angehörige würde unser System zusammenbrechen. Gerade Frauen leisten dabei Großartiges, hängen aber sozial oft komplett in der Luft. Wir stellen pflegende Angehörige erstmalig an und sorgen so für soziale Sicherheit in einer schwierigen Lebenssituation."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner führt dazu aus: „Vor allem Frauen pflegen ihre Nächsten aus Liebe, diese Aufgabe ist aber auch mit großer Verantwortung, viel Arbeit und Zusatzbelastung verbunden. Mir ist es sehr wichtig, dass unser neues Modell dies nicht nur endlich finanziell honorieren wird, sondern auch, dass pflegende Angehörige mit Pensions- und Arbeitslosenversicherung für die Zukunft abgesichert werden."
Die Leiterin der Grazer Pflegedrehscheibe, Norma Rieder ergänzt: „Die Sicherung der Versorgungsqualität der pflegebedürftigen Menschen in ihrem Wohnumfeld ist für uns ein zentrales Anliegen. Daher legen wir unser Augenmerk auf die qualitätssichernde Begleitung. Im Rahmen dieser werden u.a. Kurse für pflegende Angehörige und qualitätssichernde Hausbesuche durch die Amtssachverständigen der Pflege angeboten."
Weiterführende Informationen
Alle Informationen zur Anstellung pflegender Angehöriger finden Sie außerdem auch HIER sowie im Folder HIER.
Bei Interesse melden sie sich in der Pflegedrehscheibe der Stadt Graz:
- Bethlehemgasse 6, 8020 Graz
- Telefon: 0316 872-6382
- E-Mail: pflegedrehscheibe@stadt.graz.at
- Internet: graz.at/Pflegedrehscheibe
Peter März