Grundsätzlich eine tolle Idee. Nützt aber nichts, wenn sie in der Praxis nicht funktioniert. Ich habe gestern 2x beim Kältetelefon und 1x bei der mobilen Sozialhilfe angerufen, um einen Obdachlosen auf einer Parkbank zu melden - überall lief leider nur ein Tonband. Sehr schade.
Die Teuerung in den vergangenen Monaten hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Betroffene zu unterstützen. Gerade in der kalten Jahreszeit, die unmittelbar bevorsteht, ist rasche und unbürokratische Hilfe für Menschen in Not überlebenswichtig. Das Sozialressort des Landes Steiermark und die Stadt Graz sorgen gemeinsam mit Caritas und VinziWerke daher auch in diesem Winter vor, dass niemand in der Steiermark ohne Dach über dem Kopf bleiben muss. Eine warme und sichere Umgebung, in der sich Menschen ohne festem Zuhause aufhalten können, wird durch diese Zusammenarbeit auch in diesem Winter sichergestellt. Das Angebot umfasst neben der Caritas-Winternotschlafstelle, dem Kältebus und dem Kältetelefon sowie den Einrichtungen der VinziWerke, wie dem VinziNest, auch regionale Notunterkünfte.
Angebote der Caritas
Die Caritas bietet in der Steiermark 115 Notschlafplätze für Männer, Frauen und Kinder an. Die Winternotschlafstelle und das Kältetelefon nehmen am 15. November ihren Betrieb auf. Unter der Nummer 0676 88015 8111 steht das Kältetelefon zur Verfügung. Wer in den Abendstunden in Graz einem obdachlosen Menschen begegnet, sollte bitte rasch und unkompliziert Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Kältetelefon aufnehmen - und zwar täglich von 18 bis 24 Uhr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen Kontakt zu der oder dem Obdachlosen auf und bringen sie oder ihn in eine Notschlafstelle. Menschen, die das ablehnen, werden mit einem warmen Schlafsack, einer Decke und einer Jacke sowie warmem Tee versorgt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Notschlafstellen können die Angebote im Marienstüberl und in der Marienambulanz im Sozialzentrum Marianum in Anspruch nehmen. In Beratungsgesprächen wird mit den Klientinnen und Klienten gemeinsam versucht, eine langfristige Lösung für die Betroffenen zu finden. Ziel ist es immer, dass die Menschen auf lange Sicht ihr Leben wieder selbstständig in den Griff bekommen und eine dauerhafte Wohnversorgung haben.
Angebote der VinziWerke
Durch schnelle und unbürokratische Hilfe wollen die VinziWerke Betroffenen besonders während der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf bieten. Dafür stehen in acht Notschlafstellen 210 Betten zur Verfügung. Hier erhalten Menschen in unterschiedlichen Notsituationen einen Schlafplatz, Essen, medizinische Versorgung und menschliche Wärme. Zusätzlich gibt es Notbetten. Für langfristige Lösungen werden Housing-First-Projekte ausgebaut. Damit wird ermöglicht, dass niemand der Kälte ausgesetzt sein muss. Im vergangenen Jahr wurden in den beherbergenden steirischen Einrichtungen rund 50.500 Nächtigungen verzeichnet. Neben dem bestehenden Angebot in Notschlafstellen und Dauerherbergen wird deshalb ein besonderer Fokus auf den Ausbau von mobilen Angeboten, wie es das Projekt Solido ist, gesetzt. Aktuell werden dadurch 21 Personen begleitet; noch heuer soll das Housing-First-Projekt erweitert und das Team um eine weitere Person ergänzt werden, damit noch mehr Menschen einen nachhaltigen Weg in die eigenen vier Wände finden.
Stimmen zum Kältepaket
Soziallandesrätin Doris Kampus: „In der Steiermark muss niemand den Winter auf der Straße verbringen. Das ist gerade in Zeiten der Teuerung besonders wichtig. Gemeinsam mit Organisationen wie der Caritas und der VinziWerke, aber auch regionalen Partnern, sorgen wir in der gesamten Steiermark für ein sicheres und warmes Zuhause mit rund 1.100 Schlafplätzen für Menschen in akuten Notlagen. Dafür stellen wir aus dem Sozialbudget des Landes knapp fünf Millionen Euro zur Verfügung. Auch dank der Sozial- und Wohnunterstützung sowie den Heizkostenzuschüssen des Landes und des Bundes beziehungsweise dem Kautionsfonds sichern wir leistbares Wohnen für alle Menschen in der Steiermark."
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Die Energiepreise sind nach wie vor sehr hoch. Viele sparen beim Heizen und im Extremfall bleibt die Wohnung unbeheizt. Noch schlimmer trifft es jene, die in der kalten Jahreszeit ihr Dach über dem Kopf verlieren. Neben den ganzjährigen Angeboten der Caritas, der VinziWerke und der Stadt Graz stehen im Winter zusätzliche Notschlafstellen zur Verfügung. Die Zusammenarbeit von Stadt und Land mit diesen wichtigen Einrichtungen stellt sicher, dass auch in schwierigen Lagen niemand im Freien bleiben muss."
Klubobfrau Barbara Riener: „Gerade in den Wintermonaten ist unbürokratische und rasche Hilfe sehr wichtig, um die Teuerung in der Steiermark ein Stück weit abzufedern und unmittelbar zu helfen. Gerade in Graz konnte in den letzten Jahren mit Hilfe von Land und Stadt ein gut funktionierendes und engmaschiges Hilfsnetz aufgestellt werden. Die Steirerinnen und Steirer sind eine ungemein engagierte Zivilgesellschaft. Ein Anruf genügt, um wichtige Mithilfe im Kampf gegen Obdachlosigkeit zu leisten!"
Christian Taucher, Caritas Steiermark: „Wenn es draußen kälter wird, ist die Not, kein Bett im Warmen zu haben, besonders groß. Daher baut die Caritas im Winter ihr Angebot aus und stellt 36 zusätzliche Plätze in der Winternotschlafstelle am bewährten Ort bereit. Diese nimmt gemeinsam mit dem Kältebus und dem Kältetelefon am 15. November die Aktivität auf. Wer dann in Graz in den Abendstunden den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen bemerkt und rasch und unkompliziert helfen möchte, kann unter der Nummer 0676 88015 8111 täglich von 18 bis 24 Uhr das Caritas-Kältetelefon für Graz anrufen. Ziel dabei ist immer, im Zusammenwirken des Netzwerks von den Notschlafstellen über die Marienambulanz bis zum Marienstüberl, die Menschen in eine dauerhaft stabile Versorgung zu bringen. Der Betrieb der Caritas-Winterhilfe wird durch Förderungen der öffentlichen Hand, durch private Spenderinnen und Spender sowie Sponsorinnen und Sponsoren wie der Firma Gady ermöglicht. Ganz zentral ist auch das Engagement von freiwilligen Helferinnen und Helfern, die den Dienst allabendlich am Laufen halten. Aktuell suchen wir noch freiwillige Mitarbeitende für Kältebus und Kältetelefon."
Amrita Böker, VinziWerke: „Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dass dank der guten Zusammenarbeit mit der Caritas Steiermark, dem Land Steiermark und der Stadt Graz, Menschen in akuten Notlagen gut versorgt werden können. An dieser Stelle möchte ich im Namen der VinziWerke allen Beteiligten für diese starke Partnerschaft ganz herzlich danken! Um langfristige Lösungen zu schaffen, braucht es aber auch nachhaltige Ansätze. Das beinhaltet einerseits den Ausbau von Housing-First-Projekten, wie Solido. Andererseits ist aber auch die öffentliche Hand gefordert, um für genügend leistbaren Wohnraum zu sorgen und psychosoziale Beratungsangebote steiermarkweit auszubauen, damit Menschen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, gut unter die Arme gegriffen werden kann. Bis dahin stehen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bereit, um jene aufzufangen, die durchs soziale Netz fallen: Mit 210 Plätzen, die ein Bett, eine warme Mahlzeit und vor allem ein offenes Ohr für Kummer und Sorgen beinhalten. Das schaffen wir nur mit rund 600 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Steiermark, die eine tragende Säule unserer Organisation bilden und denen ich hiermit auch meinen großen Dank aussprechen möchte. Und ohne die großzügige Unterstützung von zahlreichen Spenderinnen und Spendern sowie Sponsorinnen und Sponsoren würden die VinziWerke nicht bestehen. An dieser Stelle möchte ich alle einladen und bitten, weiterhin ihren Beitrag dafür zu leisten, dass wir das Werk unseres Gründers, Pfarrer Wolfgang Pucher, den wir heuer leider verloren haben, weiterhin am Leben erhalten können."