Mit März 2024 eröffnet das Grazer Sozialamt ein Wohnhaus für junge, wohnungslose Erwachsene. Insgesamt 10 Personen im Alter von 18 bis 26 Jahren können begleitet werden, es ist als Übergangswohnhaus konzipiert und wird vom Sozialamt selbst betrieben. Wichtig in der Begleitung und Unterstützung sind die Stabilisierung der jungen Erwachsenen, die Heranführung an eine Arbeit oder Ausbildung sowie die Vorbereitung auf ein selbständiges Leben in eigenem Wohnraum.
Zur prekären Wohnsituation junger, wohnungsloser Erwachsener kommen oft ein unsicheres Einkommen oder Verschuldung, schwierige familiäre Situationen, psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen. In Abstimmung mit der zuständigen Sozialstadträtin, Bürgermeisterin Elke Kahr, wurde folglich ein Konzept für ein Wohnangebot speziell für junge Erwachsene entwickelt, das heute gemeinsam mit Sozialamtsleiterin Andrea Fink und der Leiterin des Hauses, Natalie Posthumus sowie GBG-Geschäftsführer Günter Hirner in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.
„Junge, wohnungslose Menschen haben oft den Glauben verloren, dass es in unserer Gesellschaft einen Platz für sie gibt. Ihnen Halt und Selbstvertrauen zu geben, ist das Ziel", betonte Bürgermeisterin Elke Kahr bei der öffentlichen Präsentation des Hauses.
„Vorhandene Einrichtungen in Graz, z.B. Notschlafstellen, bieten aufgrund ihrer Struktur und Ausrichtung oft nicht die passende Begleitung für diese Zielgruppe, da sie großteils auf eine Grundversorgung von Wohnraum und Nächtigungsangeboten ausgerichtet sind", erklärte Sozialamtsleiterin Andrea Fink. "Junge wohnungslose Erwachsene brauchen aber mehr, nämlich vor allem auch eine Begleitung/Beratung und zusätzliche Unterstützungsangebote, wie Stabilisierung im Alltag, Erlernen einer Tagesstruktur, Unterstützung bei Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche oder auch bei freizeitpädagogischen Maßnahmen."
In der Begleitung der jungen Erwachsenen sind Sozialpädagog:innen sowie die klinische Psychologin Natalie Posthumus tätig, die auch das Haus leitet. Sie betont: „Unser Ziel ist es, wohnungslose junge Erwachsene vorzubereiten aufs selbständige Wohnen und alles was dazu gehört: Existenzsicherung, Stabilisierung, Haushaltsführung, Tagesstruktur, Jobsuche, Umgang mit Geld, wo bekomme ich Hilfe."
Der organisatorische und administrative Alltag wird von Betreuer:innen sichergestellt, wobei gewährleistet ist, dass immer eine Betreuer:in im Wohnhaus im Dienst ist.
Das Wohnhaus in der Überfuhrgasse steht auf einem ca. 1.250m² großen Grundstück im Eigentum der städtischen Gebäude- und Baumanagement GmbH (GBG). Errichtet wurde das Haus 2004, es wurde in den ersten Jahren als Jugend-WG genutzt. 2023/2024 wurde die Immobilie saniert und bietet nun 10 Wohnplätze mit insgesamt 3 Bädern und 3 WCs, eine Küche mit Essbereich, Aufenthaltsräume und Büros sowie Beratungsräume. Die Sanierung und Adaptierung des Hauses lag in den Händen der erfahrenen GBG-Mitarbeiterin Gabriele Papst-Jeszenszky.
„Da die Raumaufteilung für die neue Nutzung ideal ist, sind nur geringe Anpassungen notwendig gewesen. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass jungen Menschen geholfen wird, wieder Fuß zu fassen", so GBG-Geschäftsführer Günter Hirner.