Das Jahr 2023 war geprägt von weltweit anhaltenden, vielfältigen Krisen sowie den damit einhergehenden Teuerungen in sämtlichen Bereichen. Zudem wurden die zu erwartenden Ertragsanteile, die etwa 37 Prozent der städtischen Einnahmen ausmachen, vom Finanzministerium im vergangenen Jahr mehrfach nach unten korrigiert. Somit hat die Stadt Grazletztendlich um 12,5 Millionen Euro Finanzmittel weniger als erwartet vom Bund erhalten.
Trotz oder gerade wegen dieser äußerst widrigen externen Umstände bewertet Finanzstadtrat Manfred Eber das aktuelle Ergebnis des Rechnungsabschlusses 2023 als positiv, mit einem Aber: „Als ich mein Amt als Finanzstadtrat antrat, habe ich betont, dass wir das Budget nicht von heute auf morgen sanieren können und die Fehler der Vergangenheit nicht sofort ausbügeln werden können. Die Teuerungen der letzten zwei Jahre haben die Situation zusätzlich erschwert. Wir können stolz auf dieses Ergebnis sein. Durch einen enormen Kraftakt ist es uns gelungen, das Grazer Budget in den letzten zwei Jahren zu stabilisieren und die Schuldenentwicklung entscheidend zu bremsen. Aber wir sind noch nicht über den Berg und weitere Anstrengungen sind notwendig, um einen ausgeglichen budgetären Pfad zu erreichen."
Stadt Graz: Positive operative Gebarung von 41,8 Mio. Euro
Im Jahr 2023 stehen Einzahlungen von 1,220 Mrd. Euro Ausgaben in Höhe von 1,178 Mrd., gegenüber, was einen positiven operativen Cashflow von +41,8 Mio. Euro ausmacht. Ursprünglich war des operativen Cashflows mit +13,9 Mio. geplant, konnte jedoch um 27,9 Mio. auf 41,8 Mio. Euro deutlich verbessert werden.
Die Einzahlungen sind unter anderem aufgrund der geringeren Ertragsanteile um 18,4 Mio. Euro geringer ausgefallen als erwartet. Dafür wurde bei den Auszahlungen (1,178 Mrd. Euro) sorgfältig gewirtschaftet und man schaffte eine Reduktion von 46,4 Mio. Euro im Vergleich zur Planung. Dies ist unter anderem aufgrund von Sparbuchrückführungen (25,3 Mio. Euro) und restriktiver Personalbewirtschaftung (5,7 Mio. Euro weniger als geplant) zurückzuführen.
Haus Graz: Schuldenentwicklung gebremst
Der Schuldenstand des Haus Graz betrug mit Stichtag 31.12.2023 1,542 Mrd. Euro und lag somit unter dem Wert von 2021, als das Finanzressort durch Stadtrat Eber übernommen wurde (Grafik „Nettofinanzschuld"). Welch außergewöhnlicher Kraftakt dies ist, lässt sich gut in einem Vergleich zwischen den prozentuellen Entwicklungen der städtischen Schulden und der Teuerungsrate (VPI) zeigen (Grafik „Entwicklung Nettofinanzschuld vs. VPI").
In den Jahren 2018 bis 2021 wurde eine Verschuldung der Stadt verzeichnet, die deutlich über dem Verbraucherpreisindex lag. Im Jahr 2022 gelang jedoch eine Trendumkehr.
Trotz massiver Teuerungen konnte die Verschuldung 2022 um 6,3% (rund 100 Mio. Euro) reduziert werden. Im Jahr 2023 wurde trotz anhaltender Kostensteigerungen (7,8%) erreicht, die Verschuldung weit unter dem Verbraucherpreisindex zu halten und auf 2,8% zu bremsen. Das bedeutet, anstelle einer geplanten Verschuldung von 1,606 Mrd. Euro wurde eine um 64 Mio. Euro niedrigere Verschuldung von 1,542 Mrd. Euro erreicht.
Haus Graz: 289 Millionen Euro Investitionen
Im Jahr 2023 investierte das Haus Graz 289 Mio. Euro, davon die Stadt 151 Millionen Euro, in die städtische Infrastruktur. Vor allem wurde letztes Jahr stark in den öffentlichen Verkehr, Bildung und Erhaltung sowie Ausbau der Infrastruktur investiert. Die größten Investitionen im öffentlichen Verkehr (rund 36 Mio. Euro) betreffen die 15 neue Straßenbahnen (13 Mio. Euro), welche Ende 2025 in Graz unterwegs sein werden, den zweigleisigen Ausbau der Linie 5 in Puntigam (10 Mio. Euro) und die Anschaffung von 33 neuen Gelenksbussen (7 Mio. Euro). In die Bildung wurde mit rund 32 Mio. Euro letztes Jahr massiv investiert.
Die größten Positionen sind dabei die Volksschulen in Algersdorf (12 Mio. Euro), Reininghaus (je 5 Mio. Bau und 5 Mio. Euro Grundstückssicherung) sowie Murfeld (5 Mio. Euro). Zudem wurden weitere 5 Millionen Euro für die Planung des GRIPS II-Pakets investiert. Als drittes großes Investitionsfeld sind die Erhaltung und der Ausbau der städtischen Infrastruktur zu betrachten. Im Bereich der Wasserversorgung und bei Kanal/Abwasser wurden letztes Jahr rund 15 Mio. Euro investiert. Zudem sind 14 Mio. Euro in den kontinuierlichen Ausbau des Grazer Fernwärmenetzes gegangen.
Zusammenfassung Kennzahlen
Nettoschuldenstand Haus Graz: 1,542 Mrd. Euro (geplant 1,606 Mrd. Euro)
Operativer Cashflow Stadt Graz: 41,8 Mio. Euro (gepl. 13,9 Mio. Euro)
Einzahlungen: 1,220 Mrd. Euro (gepl. 1,238 Mrd. Euro)
Auszahlungen: 1,178 Mrd. Euro (gepl. 1,224 Mrd. Euro)
EBITDA Haus Graz (konsold. Cash-Flow): 72,2 Mio. Euro
Getätigte Investitionen Stadt Graz: 151 Mio. Euro
Getätigte Investitionen Haus Graz: 289 Mio. Euro