Im feierlichen Rahmen der abendlichen Preisverleihung wurde Lydia Lieskonig, langjährige ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in der Steiermark, mit dem Grazer Frauenpreis 2024 für herausragendes Engagement geehrt. In einem breiten thematischen Spektrum setzt sie sich seit vielen Jahren für Frauen ein - von der Care-Arbeit über den Schutz von Frauen bis hin zur Entwicklungspolitik. Sie ist innerkirchlich eine Kämpferin für Gleichstellung, hat ein großes Netzwerk und ist stets mit viel Mut und Ausdauer lokal, national und international am Wirken.
Die Preisträgerin nahm die Stern-Trophäe und eine Brosche entgegen, die von Künstlerin Barbara Edlinger gefertigt wurde. Sie kann auch als Orden mit einem roten Band oder als Schmuckstück getragen werden. In Silber ist darauf ein in die Länge gezogenes Frauenzeichen mit einem in Gold gefassten Rubin dargestellt.
Wie schon bei der Preisverleihung 2023 entschied sich die Expertinnen-Jury auch heuer wieder, den Frauenpreis für das Lebenswerk zu vergeben. Aus dem Kreis der Nominierten für herausragendes Engagement wurde Helga Konrad mit dem Sonderpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie war die erste Grazer Frauenstadträtin und rief als Frauenministerin mit der Kampagne „Ganze Männer machen halbe-halbe" zu einer gerechten Aufteilung der Sorgearbeit auf. Konrad gilt als international anerkannte Expertin im Kampf gegen alle Formen des Menschenhandels, aktuell als Projektleiterin am Institut für den Donauraum und Mitteleuropa. Sie engagiert sich seit vielen Jahrzehnten auf verschiedensten Ebenen gegen Gewalt an Frauen.
"Ihr Engagement, ihre Furchtlosigkeit, ihre Leidenschaft hat immer beeindruckt. Durch ihren Einsatz kam es zum Umdenken. In Graz entstand das heutige Gewaltschutzzentrum und das Frauenreferat wurde gegründet", erklärte Bürgermeisterin Elke Kahr, die die Laudatio hielt.
Mit dem Grazer Frauenpreis 2024 wurde heuer aus 40 Projekten, das Projekt Koordinationsstelle FGM/C, eingereicht vom Roten Kreuz Steiermark, ausgezeichnet. Die Abkürzung steht für Female Genital Mutilation/Cutting, weibliche Genitalverstümmelung bzw. Beschneidung. Rund 11.000 Frauen sind in Österreich von dieser schweren Form der Gewalt an Frauen betroffen. Seit 2022 ist die FGM/C-Koordinationsstelle des Roten Kreuzes Steiermark Teil der österreichweiten Koordinationsstellen und leistet Unterstützungs-, Beratungs- und Aufklärungsarbeit. Elke Kahr: "Besonders schön war für mich, dass die Jury zur gemeinsamen Überzeugung gekommen ist, dass es dieses Projekt verdient hat, mit dem Frauenpreis gewürdigt zu werden."