Pfarrer Franz Handler hatte keine Ahnung, was da heute auf ihn zukommen wird. Die Gemeinschaft der Altkatholik:innen, die sich heute in der Maria-Stromberggasse trafen war da schon besser informiert, verriet jedoch nichts. Als Bürgermeisterin Elke Kahr dann den Raum betrat, dämmerte es Handler schon. In seiner bescheidenen Art hätte der Geistliche jedoch nicht damit gerechnet, dass ihm die Stadt Graz für seine Verdienste das Goldenen Ehrenzeichen verleiht. "Ich kenne ihn schon sehr lange. Franz Handler ist so ein bescheidener Mensch", schmunzelt die Bürgermeisterin. Durch seine Tätigkeit und sein Engagement für die Menschen, hier in der Gemeinde und darüber hinaus, hat er schon viel Positives bewirkt. Er lebt die Offenheit der Altkatholischen Kirche, ihre Vielfalt," erzählt Kahr.
"Ja, ich bin total überrascht. Freue mich aber sehr, dass mir diese Ehre zugesprochen wird", bedankt sich der Neo-Ehrenzeichenträger, der seit 2006 hier am Standort Graz tätig ist. "Die Gemeinde umfasst drei Bezirke im südlichen Burgenland und die Steiermark und ist seit meinem Beginn von rund 700 auf 900 Mitglieder angewachsen." Ab 1. August tritt Franz Handler in den Ruhestand, wird der altkatholischen Glaubensgemeinschaft jedoch erhalten bleiben und auch weiterhin mithelfen, wo er gebraucht wird. Und er blickt zurück: "Seit 2003 bin ich hier angestellt, 1997 war ich das erste Mal da und 1999 habe ich meine Barbara geheiratet." Die Gattin und die jüngere Tochter Jasmin (20) haben ihn heute auch begleitet, die ältere Tochter Ines (23) studiert in Wien.
Für die Zukunft wünscht sich Franz Handler, dass die Altkatholische Kirche in Graz ein Ort des Zusammenkommens bleibt, angesiedelt in einem Teil der Stadt, der sehr multikulturell bevölkert ist, soll sie in ihrer Offenheit für jeden Menschen weiterhin einladend wirken und Begegnung fördern. Begegnungen waren es auch immer, die Franz Handler in seiner Tätigkeit als Pfarrer motiviert haben: "Du begleitest in allen Lebensphasen, bei der Taufe, der Hochzeit bis hin zum Sterbebett. Nahe an den Menschen sein ist das Schöne an meinem Beruf."