Über 1.000 Jugendliche informieren sich beim "Tag der Lehrberufe" am Grazer Hauptplatz über Karriere mit Lehre.
"Wir leben in wirtschaftlich sehr bewegten Zeiten: Demografischer Wandel, Arbeitskräftemangel und vieles mehr", analysiert Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner, "unser duales Ausbildungssystem ist ein internationales Erfolgskonzept und wesentlich für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Der Tag der Lehrberufe zeigt, wie vielfältig Karriere mit Lehre gemacht werden kann und bietet rund 1.000 Jugendlichen praktische Einblicke in die Berufswelt." 225 Lehrberufe kann man in Österreich erlernen, in der Steiermark zählt man derzeit 1.350 offene Lehrstellen, wie das AMS Anfang dieser Woche bekannt gab. "Unser Ziel ist ein bestmögliches Matching von jungen Menschen und der richtigen Lehrausbildung. Unsere Bildungsabteilung leistet mit den Angeboten zur Berufsorientierung hier sehr gute Arbeit. Außerdem setzten wir seit einigen Jahren vermehrt darauf Mittelschulen mit Schwerpunkten zu versehen, etwa Holz, Digital, Green Jobs oder ab 2025 Tourismus in Puntigam", so Hohensinner, "so schaffen wir gute Bildungsübergänge. Das ist essentiell für unseren Bildungs- und Wirtschaftsstandort."
"Die steirische Wirtschaft ist unglaublich vielfältig und bietet eine Fülle an Karrieremöglichkeiten. Diese möchten wir Kindern und Jugendlichen möglichst früh und praxisnah aufzeigen. Initiativen wie der Tag der Lehrberufe leisten in diesem Zusammenhang einen bedeutenden Beitrag. Unser Ziel muss es sein, die jungen Menschen in unserem Land entsprechend ihren Talenten auszubilden, nur dann werden wir auch in Zukunft ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort sein", so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Berufsausbildung in rund 1.000 Unternehmen
Der "Tag der Lehrberufe" wird in Zusammenarbeit der Bildungsabteilung der Stadt Graz, der Wirtschaftskammer Steiermark und des Regionalmanagement Steirischer Zentralraum durchgeführt. "Gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Bodenschatz unseres Landes und für den Erfolg des Standorts entscheidend. Durch den demographischen Wandel wird dieser Bodenschatz aber immer knapper", sagt Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk, „aus diesem Grund müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, um junge Talente bestmöglich zu fördern. Denn der Weg zur richtigen Ausbildung ist oftmals nicht so leicht, wie die hohen Drop-out-Quoten noch immer schmerzlich vor Augen führen: Drei von zehn AHS-Schülern und vier von zehn in den BHS brechen die Schule ab oder wechseln den Schultyp. Aus diesem Grund unterstützen wir Berufsorientierungsinitiativen wie den "Tag der Lehrberufe" und das Talentcenter, das wir als WKO Steiermark ins Leben gerufen haben und das bereits von über 7.000 steirischen Schülern jedes Jahr genutzt wird." Eine Stärke der Grazer Wirtschaft liegt darin, dass man als bedeutender Bildungsstandort ein großes Potential an gut ausgebildeten Menschen hat, die hervorragende Leistungen in den Grazer Unternehmen leisten. Erfolgreiche Lehre ist aber hauptsächlich abhängig von erfolgreichen Unternehmen. Gastronomin und Obmann-Stellvertreterin der WKO Regionalstelle Graz Natalie Moscher-Tuscher: "Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels ist es sehr wichtig, dass unsere Jugendlichen möglichst gleich die für sie richtige Berufswahl treffen und niemand am Übergang von der Schule zum Beruf auf der Strecke bleibt. Ein möglichst praxisnaher und niederschwelliger Zugang zu Berufsorientierung, wie ihn der Tag der Lehrberufe bietet, kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Wenn man an Bildung und Wirtschaft am Standort Graz denkt, fallen den meisten sofort die Universitäten und Fachhochschulen ein. Was man aber nicht vergessen sollte ist, dass es hier rund 1.000 Unternehmen gibt, in denen man eine Lehre und Berufsausbildung machen kann."
Lehrberufe von A bis Z
Um noch mehr Menschen für die "Karriere mit Lehre" zu begeistern wurde der Grazer Hauptplatz in eine große Entdeckungs- und Mitmachwelt rund um das Thema Lehre verwandelt. 20 Firmen stellten verschiedene Lehrberufe, von Friseurin bis Elektrotechnik, von Labortechnik bis Maschinenbau, vor. Einzelne Tätigkeiten konnten direkt an den Werkboxen der Kreativen Lehrlingswelten ausprobiert werden. Am Vormittag konnten sich zahlreiche Klassen aus den Grazer Mittelschulen informieren, am Nachmittag gab es ausreichende Möglichkeiten für alle die Lehrberufe zu entdecken. Neben den zahlreichen Ausprobier- und Erlebnismöglichkeiten gibt es vor Ort auch die Möglichkeit sich direkt mit den Lehrlings-Ausbildner:innen der einzelnen Unternehmen auszutauschen. Schüler:innen erhalten Informationen über die Berufe, die Ausbildung und über Karrieremöglichkeiten (wie lange dauert die Ausbildung, wo ist die Berufsschule, wer übernimmt die Kosten für ein Internat, bekommt man auch Geld, wenn man die Berufsschule besucht, wie geht es nach der Lehre weiter, gibt es Aufstiegschancen im Betrieb, etc.) Beratungsmöglichkeiten boten das AMS-BerufsInfoZentrum, das TalentCenter, die Arbeiterkammer und die WKO Lehrlingsstelle. Beim Skills Activity Quiz konnten die Schüler:innen ihr Wissen auf die Probe stellen und sich gegenseitig matchen.