Vom 18. bis 21. November 2024 trainieren rund 250 Einsatzkräfte aus mehreren europäischen Ländern im Großraum Leibnitz und Graz für den Ernstfall: Im Rahmen der EU-Katastrophenschutzübung MODEX2024 werden Spezialmodule zur Hochwasserrettung mit Booten, Großpumpentechnik und für statische Assessments erprobt, um die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei Katastrophen zu stärken. Fachkräfte aus den Ländern Rumänien, Deutschland, Polen, Belgien, Frankreich und Italien reisten dafür am Montag in die Steiermark.
Übungsszenarien in Graz
Am Dienstag und Mittwoch waren die Einsatzkräfte auch in Graz zu sehen. Geübt wurde auf der Mur, teilweise auch im restlichen Stadtgebiet. "Es ist immer gut für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Ich freue mich, dass diese europaweite Übung in Graz austragen wird. Wir können unsere Expertise in der Logistik einbringen und damit auch unsere Einsatzkräfte besser schulen", zeigt sich Bürgermeisterin Elke Kahr überzeugt. Organisiert und koordiniert wurden die Übungsteile in Graz von Sicherheitsmanager Gilbert Sandner, der selbst als Coach bei solchen Trainings dabei ist. "Die Übung war von großer Bedeutung, um unsere Notfallpläne im Detail testen zu können. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Praxis zu erproben ist für den Ernstfall notwendig und wichtig", resümiert Sandner.
Tag 1 - Brückensicherung
Im Rahmen der EU-Katastrophenschutzübung wurde in Graz ein Hochwasserszenario simuliert. Am ersten Übungstag lag der Fokus auf der Überprüfung der Murbrücken. Die italienischen Teams, spezialisiert auf die schnelle statische Bewertung von Bauwerken und Brücken, führten diese Aufgabe durch. Dieses Team könnte im Ernstfall zusätzlich provisorische Reparaturen vornehmen.
Zusätzlich wurde ein unerwartetes Szenario eingespielt, um die Teams auf ihre Flexibilität und Reaktionsfähigkeit zu testen. Ein Floß, das auf der Mur trieb, war Bestandteil der Übung. Hierbei musste ein ins Wasser gestürzter „Passagier" - dargestellt von einem Taucher der Berufsfeuerwehr - gerettet werden. Darüber hinaus befand sich ein Rollstuhlfahrer auf dem Floß, dessen Evakuierung ebenfalls geübt wurde. Nach der Rettung begleiteten die italienischen und französischen Teams das Floß sicher zurück zu seinem vorgesehenen Liegeplatz am Stadtstrand.
Die Übungsleitung für den Bereich Graz, bestehend aus Gilbert Sandner und Julia Wild vom Sicherheitsmanagement und Gerald Wonner von der Berufsfeuerwehr Graz, sorgte dafür, dass alle Elemente der Übung reibungslos koordiniert und realitätsnah durchgeführt wurden.
Zusätzlich wurde am ersten Übungstag in den Abend- bzw. Nachtstunden eine Schnellbeurteilung der Statik von Bauwerken und Infrastruktur von den italienischen Einsatzkräften durchgeführt. Im Ernstfall könnten nämlich Gebäude von einem Hochwasser zerstört werden.
Tag 2 - Personenrettung von der Murinsel
Am zweiten Tag der EU-Katastrophenschutzübung in Graz lag der Schwerpunkt auf der Rettung von Personen unter erschwerten Bedingungen. Simuliert wurde ein Szenario, in dem die Zugänge zur Murinsel aufgrund eines hohen Wasserpegels unpassierbar waren, während sich noch Menschen auf der Insel befanden. Die Rettungsaktion erfolgte per Boot, wobei die italienischen und französischen Einsatzkräfte die zentrale Aufgabe übernahmen. Unter den zu rettenden Personen befanden sich ein Rollstuhlfahrer und eine verletzte Person, die liegend transportiert werden musste. Unterstützt wurden die internationalen Teams von spezialisierten Kräften des Landesfeuerwehrverbands, die den sicheren Transport der Betroffenen bis zu den Booten koordinierten.
Auch am zweiten Tag waren italienische Einsatzkräfte unterwegs, um die Statik weiterer Gebäude zu prüfen. Dieses Mal handelte es sich um ein sogenanntes "Advanced Assessment" von drei Objekten, die im Übungsszenario vom Hochwasserereignis betroffen waren und in einem gewissen Gefährdungsbereich liegen.