Beim Betreten der Wohnung im vierten Stock des Hauses Kindermanngasse 31 sticht einem sofort die Lebendigkeit von kräftigen Farben ins Auge. Das Interieurdesign-Duo Io Tondolo und Itshe Petz haben hier ganze Arbeit geleistet und aus alten und neuen Möbeln mit viel Kreativität behagliche Räumlichkeiten geschaffen, die gute Stimmung erzeugen. Genau in dieser Wohnung fand heute die Pressekonferenz zur "Eröffnung" der ersten von drei Übergangswohnungen in Graz statt, die vom Bund mit 1,68 Mio. Euro über vier Jahre gefördert werden. Insgesamt sind es 13 Wohnungen in der Steiermark, die speziell Frauen und Kindern, die von Gewalt betroffen sind, Schutz bieten. Sie stellen ein hochwertiges und wertschätzendes Zuhause dar und bilden die Brücke zwischen Krisensituation und Selbstständigkeit. Neben dem Wohnraum steht den Frauen auch vielfältige Unterstützung zur Seite, die zum Gelingen eines Neustarts beitragen soll.
Tondolo und Petz gestalten übrigens alle Übergangswohnungen. Dafür schöpfen sie aus einem reichen Fundus und einem beneidenswerten Einrichtungsgeschmack. In jeder Übergangswohnung hängt eines ihrer Kunstwerke, das auch immer eine spezielle Botschaft für die Bewohnerinnen enthält.
Mit Farbe und Kreativität
Bürgermeisterin Elke Kahr war sichtlich bewegt, als sie die Wohnung Top 10 betrat: "Ich kenne diese Wohnung gut. Wir haben das Haus 2012 generalsaniert. Es herrschte davor Substandard, keine Dusche, winzige Räume ... Und genau in diesem Haus war auch ein Fall von häuslicher Gewalt, an den ich mich erinnere." Übergangswohnungen wie diese seien für Frauen eine große Hilfe, damit sie nach ihrer Zeit im Frauenhaus wieder gut Fuß fassen können, um sich neu zu orientieren. "Ich freue mich sehr, dass Bund, Land und wir als Stadt hier gemeinsam an einem Strang ziehen und damit einen wertvollen Beitrag für noch besseren Gewaltschutz für Frauen und Kinder leisten zu können."
Neben Soziallandesrätin Doris Kampus zählte Michaela Gosch, die Geschäftsführerin des Vereins Frauenhäuser Steiermark, die vielen Initiativen und Einrichtungen auf, die in der Steiermark bereits Norm geworden sind. In anderen Ländern, das habe sie jetzt bei einem Besuch in Freiburg, Deutschland, bemerkt, sei man davon weit entfernt.
Betont wurden auch die Vorteile, die sich aus der gut vernetzten Zusammenarbeit auf allen Ebenen ergeben: Politik, Verwaltung, Institutionen, NGOs - ein Netzwerk, das passgenaue Hilfestellung ermögliche. Denn, so waren sich Kahr, Kampus und Gosch einig: "Hilfe sei ein Recht."