Auf Einladung von Bürgermeisterin Elke Kahr traf man sich heute im Grazer Stadtsenatssaal zu einer eigenen Stadtregierungssitzung mit dem Ziel des informativen Austausches über die Koralmbahn und die damit verbundenen Planungen. Das Großprojekt, das am 15. Dezember 2025 offiziell in Betrieb genommen wird, steht kurz vor seiner Vollendung und birgt zahlreiche Chancen für die Region Südösterreich.
Seit über 20 Jahren in Umsetzung, wird die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung Graz-Klagenfurt nicht nur eine infrastrukturelle Errungenschaft, sondern auch ein wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher „Gamechanger". Vertreter:innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Forschung tauschten sich heute mit den Stadtregierungsmitgliedern und Verkehrssprechern der politischen Fraktionen sowie Vertreter:innen der städtischen Verwaltung über den aktuellen Stand der Vorbereitungen und die Zukunftsperspektiven aus.
Impulse für Wirtschaft, Tourismus und Kultur
In einer umfassenden Analyse von Joanneum Research und der Wirtschaftskammer Steiermark wurde gleich zu Beginn der Sitzung deutlich: Die Koralmbahn wird den Wirtschaftsstandort Südösterreich entscheidend stärken. Andreas Niederl (Joanneum Research), Ewald Verhounig und Robert Steinegger (Wirtschaftskammer Steiermark) und Vertreter der WK-Regionalstelle Graz unterstrichen dabei vor allem die Rolle des Großraums Graz als Motor für den Arbeitsmarkt, die Ansiedlung neuer Unternehmen und als Gegengewicht zum demografischen Wandel.
Die Koralmbahn als Chance für Graz und die Region
Gert Haubenhofer aus der Magistratsdirektion Graz und Holding-Vorstandsdirektor Mark Perz betonten in ihren Beiträgen die Bedeutung der Koralmbahn für den Öffentlichen Nahverkehr in Graz sowie die in diesem Zusammenhang getroffenen Vorbereitungsarbeiten in allen Bereichen der Verwaltung und der Graz Linien. Die neue Strecke wird nicht nur den Güterverkehr effizienter gestalten und dadurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen sichern, sondern auch den Personenverkehr entscheidend verbessern. Seit 2001 hat die Stadt Graz bereits rund 128 Millionen Euro in die Infrastruktur und begleitende Projekte investiert, um die Region optimal auf diese Veränderung vorzubereiten, führte Stadtbaudirektor Bertram Werle aus. Dabei wird deutlich, dass der Erfolg des Projekts eine enge Zusammenarbeit mit Partner:innen wie dem Land Steiermark und den im Steirischen Zentralraum zusammengeschlossenen Gemeinden erfordert. Die neue Bahnverbindung bietet die Chance, urbane und ländliche Räume stärker zu verknüpfen und bestehende Trennungen zu überwinden. Vor allem von Bedeutung wird die Koralmbahn neben dem Gütertransport für den Tourismus, die Kultur und die Wirtschaft sein. Sobald die Fahrpläne feststehen, können Tourismuspakete entwickelt, Kultureinrichtungen vernetzt und Universitäten sowie Bildungseinrichtungen besser angebunden werden. Geplant sind auch eine engere Zusammenarbeit der Städte Graz und Klagenfurt in vielen Verwaltungsbereichen. Im Sommer 2025 wird es dazu Stadtdialoge jeweils in Graz und Klagenfurt geben.
Gemeinden und Regionalentwicklung als Partner
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und die Abstimmung in Strukturen und Entscheidungsprozessen, wie Kerstin Weber vom Regionalmanagement Steirischer Zentralraum betonte. Seit 2018 unterstützt diese Verwaltungseinheit die regionale Planung. Aktuell wird das Flächenpotenzial der Region analysiert, Ergebnisse sollen im Frühjahr 2025 präsentiert werden. Studien zu Wohnen und Bildung unterstreichen die Notwendigkeit, die Koralmbahn für regionale Entwicklungen zu nutzen.
Ein Meilenstein für die Zukunft
Die Stadt Graz und ihre Partner arbeiten weiter mit Hochdruck daran, die Potenziale dieses historischen Projekts voll auszuschöpfen. Gleichzeitig denkt man schon weiter: Intensivere Zusammenarbeit in Verwaltungsbereichen und neue Ansätze für nachhaltige Mobilität stehen auf der Agenda. Die Koralmbahn wird die Steiermark und Kärnten näher aneinander heranrücken lassen, sondern bietet auch neue Chancen für den gesamten südösterreichischen Raum.