Im Rahmen der Interreligiösen Fachtagung „Religionen - Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor" wurde am 19. November 2024 im Grazer Rathaus ein kraftvolles Zeichen gesetzt: Der Interreligiöse Beirat überreichte Bürgermeisterin Elke Kahr eine gemeinsame Erklärung zum Erhalt und zur Förderung des Friedens. Diese feierliche Übergabe sollte die Entschlossenheit seitens der Grazer Religionsgemeinschaften unterstreichen, aktiv für ein friedliches Zusammenleben einzutreten und Verantwortung für die Gemeinschaft in unserer Stadt zu übernehmen.
Die Erklärung, getragen von einem Geist des Miteinanders und der gegenseitigen Achtung, hebt hervor, dass Graz als Ort des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen in ihrer Identitätsvielfalt gestärkt werden soll. Sie ruft dazu auf, das Friedenspotenzial der Religionen bewusst und engagiert zu nutzen, Konflikte friedlich zu lösen und jede Form der Instrumentalisierung von Religion für Gewalt oder partikulare Interessen entschieden zurückzuweisen.
Ein klares Bekenntnis zu Menschenrechten und Demokratie
Im Zentrum der Bürgermeisterin Elke Kahr übrgebenen Erklärung stehen die Grundprinzipien einer offenen und gerechten Gesellschaft: die Achtung gleicher Rechte und der Würde aller Menschen - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion oder sozialem Status. Sie fordert dazu auf, Religionsfreiheit und demokratische Rechte nicht nur zu respektieren, sondern aktiv zu fördern. Diskriminierung und Ungleichheit, so betonen die Religionsgemeinschaften, haben keinen Platz.
Besonders hervorgehoben wurde der interreligiöse Dialog als wertvolles Werkzeug, nicht nur zur Konfliktbewältigung, sondern auch als Mittel zur Förderung gegenseitigen Respekts. Der Dialog ermutigt dazu, Spannungen auszuhalten, Vielfalt zu respektieren und gemeinsames Handeln zu ermöglichen.
Interreligiöser Beirat: Motor für Dialog und Zusammenarbeit
Die Initiative wurde vom Interreligiösen Beirat der Stadt Graz angestoßen, der 2006 gegründet wurde. Dieses Gremium berät die Bürgermeisterin in Fragen des interreligiösen Dialogs und setzt sich für ein friedliches Zusammenleben aller Glaubensgemeinschaften ein. Zu den zentralen Aufgaben zählen Veranstaltungen wie der Tag der Religionen, Fachtagungen, Interreligiöse Wanderungen sowie Fußballturniere die Begegnungen ermöglichen, Vorurteile abbauen und den öffentlichen Raum für religiöse Vielfalt öffnen.
Graz nimmt in Österreich eine Vorreiterrolle im interreligiösen Dialog ein. Die Stadt schafft Begegnungsräume, in denen Menschen unabhängig von ihrer Weltanschauung voneinander lernen und einander kennenlernen können. Bürgermeisterin Kahr würdigte das Engagement des Beirats und der Religionsgemeinschaften, die mit dieser Erklärung ein starkes Zeichen der Zusammenarbeit und des Friedens setzen.
Die Übergabe dieser Erklärung verdeutlichte: Graz steht für ein Miteinander, das nicht nur in Worten, sondern vor allem in Taten sichtbar wird. Die Religionsgemeinschaften der Stadt bekräftigen ihre Bereitschaft, weiterhin einen aktiven Beitrag für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben zu leisten - heute und in Zukunft.
Die von "Community Spirit" unter der Koordination von Eva Wenig und der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum organisierte zweitägige Fachtagung "Religionen - Friedenspotental oder Konfliktfaktor?" stieß auf großes Interesse, war ausgebucht und wurde mitttels Livestream übertragen, nachzusehen auf dem Video-Portal der Stadt Graz.