Die Stadt Graz hat mit dem Bundesministerium für Klimaschutz eine strategische Partnerschaft in Sachen nachhaltiger öffentlicher Beschaffung begründet. Als dritte Gemeinde Österreichs - nach Linz und Villach - wurde so formal vereinbart, Nachhaltigkeitsziele auch durch die ökologische und soziale Ausrichtung des städtischen Beschaffungswesens zu verfolgen. Erste Adresse bei der Umsetzung des naBe-Aktionsplans ist die bei der Bundesbeschaffungs-GmbH (BBG) eingerichtete naBe-Plattform. Unter anderem ist seitens der Stadt vorgesehen, eine naBe-Beauftragte bzw. einen naBe-Beauftragten zu installieren. Neben der Vorbildwirkung stehen Kooperationen bei Monitoring, Austausch und Fortbildung sowie im Mitwirken bei der Weiterentwicklung der naBe-Kriterien auf der Agenda.
Partnerschaft auf stabilem Fundament
„Mit der Unterzeichnung dieser strategischen Partnerschaft wird die Orientierung am Grundsatz der Nachhaltigkeit, dem die Stadt Graz in vielen Bereichen des täglichen Lebens schon länger folgt, auch noch stärker in der öffentlichen Beschaffung Eingang finden. Unsere Abteilungen arbeiten hier bereits großartig mit guter Expertise. Wichtig ist mir auch die soziale Verantwortung, die damit von der Kommune als Auftraggeber noch deutlicher wahrgenommen wird", erklärte die Bürgermeisterin Elke Kahr. Schon jetzt legt die städtische Richtlinie für das Rechnungswesen fest, dass die Beschaffung von Produkten und Leistungen nicht nur dem Gebot der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu folgen hat, sondern dass diese auch umweltgerecht erbracht und soziale Aspekte, wie die Beschäftigung von Frauen, von Personen im Ausbildungsverhältnis, von Langzeitarbeitslosen, von Menschen mit Behinderung und von älteren Arbeiternehmer:innen bei der Auftragsvergabe zu berücksichtigen sind.
Offizielle Unterzeichnung und Austausch
Beschlossen wurde die Partnerschaft mit dem Klimaministerium vom Gemeinderat bereits am 20. September. Die Unterzeichnung erfolgte nun heute von Bürgermeisterin Elke Kahr und von Sektionschef Christian Holzer für das Klimaministerium im Beisein der naBe-Koordinatorin im Bundesministerium, Karin Hiller, und Gerhard Weiner von der Bundesbeschaffung GmbH. "Mit der Stadt Graz haben wir die zweitgrößte Stadt in Österreich als strategischen Partner für die nachhaltige Beschaffung gewinnen können. Insbesondere im Baubereich, dem Ressourcenmanagement und der Kreislaufwrtschaft sehen wir gute Möglichkeiten für künftige Kooperationsprojekte," resümiert Sektionschef Holzer. Seitens der Stadtpolitik waren die Stadträte Manfred Eber und Robert Krotzer sowie SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger und Gemeinderat Christian Kozina-Voith in Vertretung von Judith Schwentner vor Ort. Zur feierlichen Beurkundung gekommen waren außerdem Magistratsdirektor Martin Haidvogl, Baudirektor Bertram Werle und Präsidialamtsleiter Helmut Schmalenberg. Im Anschluss gab es mit den Gästen aus Wien noch einen Gedankenaustausch.
Soziale Beschaffung
Zum Thema "Sozial verantwortliche öffentliche Beschaffung" findet am 5. Dezember ein Workshop im Meerscheinschlössel; Mozartgasse 3, statt: arbeit plus
Kernpunkte
Grundsätze und Zielsätze des rechtlich nicht bindenden naBe-Aktionsplans:
- Starke Orientierung an den naBe-Kriterien in den 16 naBe-Beschaffungsgruppen
- Relevanz nachhaltiger Beschaffung aufzeigen und eine Vorbildfunktion einnehmen
- langfristig Kosten sowie Sozial-, Klima- und Umweltbelastungen reduzieren
- die öffentliche Hand als Referenzmarkt und damit die Regionen stärken
Folgende Aktivitäten dienen der Erfüllung der Vereinbarung:
- Nominierung und Etablierung eines naBe-Beauftragten beim Partner
- Gegenseitige Mitnahme bzw. Einbindung in beschaffungsrelevanten Veranstaltungen
- Inanspruchnahme von naBe-Schulungen/Workshops/Trainings/Webinare/Beratungen durch den Partner und sein Netzwerk
- Erfahrungsaustausch und Kooperation beim Monitoring von naBe-Kennzahlen und bei der Weiterentwicklung der naBe-Kriterien durch den Partner und sein Netzwerk
- Positionierung des Kooperationspartners auf der naBe-Webseite und Mitnahme in der Kommunikation; umgekehrt Eintaktung in den Kommunikationskanälen des Partners