Innovative Modernisierung für die Volksschule Bertha von Suttner und die Neue Mittelschule samt Polytechnikum Albert Schweitzer und dem Schul-Zahnambulatorium: Das Büro Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH hat den Architekturwettbewerb für sich entscheiden können.
Die Stadt Graz treibt die Modernisierung ihrer Bildungslandschaft voran: Der Architekturwettbewerb zur Erweiterung und Sanierung der Volksschule Bertha von Suttner sowie der Mittelschule und Polytechnikum Albert Schweitzer ist entschieden. Die Ergebnisse wurden heute im Grazer Rathaus von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner, Finanzstadtrat Manfred Eber, Stadtbaudirektor Bertram Werle, dem Leiter der Abteilung für Bildung und Integration, Günter Fürntratt, sowie dem Siegerarchitekten Markus Pernthaler vorgestellt. Gemeinsam präsentierten sie die Pläne und betonten die Bedeutung dieses Projekts für die Zukunft der Grazer Bildungslandschaft.
Wettbewerb und Zielsetzung
Die Stadtbaudirektion/Referat Hochbau lobte den Wettbewerb in Kooperation mit der Kammer für Ziviltechniker:innen für Kärnten und Steiermark im Auftrag der Abteilung für Bildung und Integration aus. Ziel war die Erstellung eines zukunftsfähigen Vorentwurfs für die Schulen, inklusive eines Schulzahnambulatoriums und neuer Freiflächen. Bereits in der umfassenden Projektentwicklung samt Machbarkeitsstudie durch Hochbaureferats-Leiter Martin Bukovski und Projektleiter Johannes Jagersbacher wurden Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Das Projektgebiet umfasst 6.500 m² im Bezirk Gries, in Zentrumsnähe. Klimafreundliche Bauweisen waren von Anfang an ein zentrales Kriterium.
Das prämierte Konzept
Das Grazer Architekturbüro Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH setzte sich unter 37 europaweiten Einreichungen durch. Der Siegerentwurf überzeugte durch eine klare und funktionale Struktur: „Die bestehende Volksschule wird durch einen neuen, längsgestreckten Bau entlang der Lagergasse ersetzt. Ein Verbindungsbau trennt die Grünflächen sinnvoll und schafft differenzierte Bereiche", lobte die Jury unter Vorsitz von Sandra Gnigler. Während im Norden ein „Ruhehof" entsteht, bietet der vorgelagerte „Spielhof" Raum für Bewegung.
Besonders positiv bewertet wurde die klare Adressbildung durch die gemeinsame Eingangszone. „Die Zugänge sind gut strukturiert, die Erdgeschoßgestaltung ermöglicht eine flexible Nutzung", so die Jury weiter. Auch der Turnsaaltrakt wurde innovativ integriert. Er „schwebt" über der Aula, ist von beiden Schulen barrierefrei erreichbar und schafft durch Lufträume spannende Sichtbeziehungen. Ein weiteres Highlight ist die Maximierung der Sport- und Freizeitflächen. „Durch die Nutzung der Dachflächen wird das knappe Platzangebot optimal genutzt", betonte die Jury. So können zusätzliche Bewegungszonen geschaffen werden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Das Projekt übertrifft die geforderten Klimastandards deutlich: Heizwärmebedarf, Primärenergieverbrauch und CO2-Ausstoß liegen weit unter den Vorgaben. Zusätzliche Photovoltaikflächen auf dem Bestandsgebäude sind in Prüfung. Innovative Lösungen wie Geothermie mit Tiefsonden, Fassadenbegrünung, Holztafelbauweise und Reduktion der unterirdischen Flächen minimieren den ökologischen Fußabdruck. "Diese Maßnahmen unterstreichen die Zukunftsfähigkeit des Projekts", so das Juryfazit.
Stimmen zum Projekt
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Für die dringend nötige Sanierung des Schulkomplexes liegt nun ein Entwurf vor, der einmal mehr die hohe Qualität, die mir für all unsere Schulen besonders wichtig ist, deutlich macht. Grünflächen und eine nachhaltige, freundliche Schulumgebung mit besonders viel Platz für Sport und Gemeinschaftsaktivitäten sind unser Beitrag für einen positiven Schulalltag der Kinder und Jugendlichen."
Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner: „Meine Vision ist, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Kinder ihre Talente bestmöglich entfalten können. Mit unserem Schulausbauprogramm GRIPS schaffen wir Raum für moderne Pädagogik und bessere Bildungschancen für unsere Kinder. Das Projekt VS Bertha v. Suttner/MS Albert Schweitzer wertet diesen Bildungsstandort in Gries massiv auf und soll zukünftig auch das städtische Schulzahnambulatorium beheimaten. Mit dem heutigen Siegerprojekt stehen wir an der Startlinie dieses Projekts, in weiterer Folge braucht es dann auch die notwendigen Mittel um diesen innovativen Bau umzusetzen."
Finanzstadtrat Manfred Eber: „Kinder brauchen Räume, in denen sie sich entfalten können - sei es beim Lernen, beim Bewegen oder beim Gestalten und Spielen. Moderne Schularchitektur trägt maßgeblich dazu bei, eine Umgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen von Kindern gerecht wird. Mit diesem Projekt setzen wir ein starkes Zeichen dafür, wie durchdachte Raumkonzepte das Lernen und Unterrichten erleichtern und die Schule zu einem Ort machen, an dem sich unsere jungen Bürger:innen wohlfühlen und bestmöglich entwickeln können."
Stadtbaudirektor Bertram Werle: „Die Planung in einem dichten Stadtgebiet stellt eine herausfordernde und komplexe Aufgabe dar. Ein Wettbewerb ist das beste Mittel, um innovative Lösungen für die vielfältigen Anforderungen zu finden. Nachhaltigkeit sowie hohe funktionale und städtebauliche Qualitäten stehen dabei im Mittelpunkt - zum Vorteil der Kinder und Lehrenden. Gleichzeitig profitiert auch das Umfeld durch mehr Grünflächen. Besonders überzeugend am Siegerprojekt ist, dass es gelungen ist, 100 Prozent der Dachflächen nutzbar zu machen, sodass die Kinder mehr Raum im Freien haben und sich frei bewegen können."
Der Leiter der Abteilung für Bildung und Integration, Günter Fürntratt: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Modernisierung der Schulstandorte Bertha von Suttner und Albert Schweitzer einen bedeutenden Aufwertungsschub für den Bezirk Gries umsetzen können. Moderne pädagogische Konzepte, verbesserte Raumstrukturen und eine hervorragende Aufenthaltsqualität schaffen optimale Lern- und Entwicklungsbedingungen für die Schülerinnen und Schüler. Besonders erfreulich ist auch die Errichtung des neuen Zahngesundheitszentrums, das einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leistet."
Architekt Markus Pernthaler: „Zentrale Entwurfsmotive sind die klare Organisation der unterschiedlichen Funktionsbereiche, die Maximierung der begrünten Freiflächen sowie der dezidierte Einsatz des Werkstoffes Holz. Das städtebauliche Konzept verbindet und setzt Akzente. Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Bauen sind wichtige Aspekte."
Projektdetails

- Standorte: Lagergasse 41 und Grieskai 62, 8020 Graz, Das Areal wird im Osten vom Grieskai, im Süden von der Stadlgasse sowie im Westen von der Lagergasse begrenzt.
- Kapazität: 8 VS-Klassen, 12 MS-Klassen, 2 PTS-Klassen, 4 Partner:innenklassen, Schul-Zahnambulatorium
Raum für rund 550 Schülerinnen und Schüler - Nutzfläche: ca. 6.200 m²
- Aufteilung: Der Neubau der VS und der Verbindungstrakt ist als Holzbau geplant, die MS wird saniert bzw. umgebaut.
- Gesamtkosten: ca. 37,3 Mio. EUR (inkl. USt., Stand 02/2024)
- Preisgerichtssitzung: 3. und 4. Februar 2024
- Baustart: ab 2026, Fertigstellung 2028 *sofern die nötigen Beschlüsse in den Gremien gefällt werden.
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten
Die eingereichten Vorentwürfe werden im Bauamtsgebäude der Stadt Graz, Europaplatz 20,
5. Stock in der Zeit von 10. bis 24. März 2025 (8 bis 15 Uhr) ausgestellt.