Am 25. und 26. April weht ein neuer Spirit durch Reininghaus. Dann stehen bei den Eröffnungstagen die offenen Türen der Tennenmälzerei weit offen und laden zum Erkunden, Ausprobieren und Nachfragen ein.
Einen neuen Treffpunkt für Kultur, Nachbarschaft und Veranstaltungen. Das bekommt der Stadtteil Reininghaus mit der neuen Tennenmälzerei. Und das wird ordentlich gefeiert. Weil doppelt besser hält, gleich an zwei Tagen: Am 25. und 26 April kann sich jede:r vor Ort ein Bild über das „neue, alte, zukunftsträchtige" Haus machen. Immerhin wurde das denkmalgeschützte Gebäude in einer sorgfältigen Revitalisierung für eine flexible Zwischennutzung vorbereitet, die von Kunst- und Kulturveranstaltungen bis hin zu gemeinschaftlichen Initiativen reicht.
Das „neue, alte Haus" stellten Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Stadtrat Manfred Eber, Stadtbaudirektor Bertram Werle, die Leiterin der Abteilung für Immobilien, Heike Wolf-Nikodem-Eichenhardt, Rudolf Peer von der GBG, Christian Brugger, Leiter Landeskonservatorat für Steiermark, Bernhard König für das Breathe Earth Collective und Hohensinn Architektur sowie Daniel Huber vom Stadtteilmanagement Reininghaus vor.















Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Die Tennenmälzerei ist ein Ort mit viel Geschichte – und noch mehr Zukunft. Gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern haben wir eine neue Qualität geschaffen: ein historisches Gebäude wird zu einem offenen, urbanen Raum für Nachbarschaft, Kultur und Veranstaltungen. Diese neue Form der Zwischennutzung geht bewusst neue Wege - nachhaltig, kreativ und für alle Bewohner:innen in Reininghaus nutzbar. Re-Use-Elemente wie Scheinwerfer aus der alten Vorklinik, Möbel aus der Wiener Arbeiterkammer aus Zeiten Kreiskys oder Fundstücke vom Brauereigelände finden hier ein neues Leben."
Stadtrat Manfred Eber:
„Die Tennenmälzerei ist ein großartiges Beispiel dafür, wie aus einem historischen Gebäude ein lebendiger Ort für die Zukunft entstehen kann. Mein besonderer Dank gilt der Abteilung für Immobilien sowie der GBG, die dieses Vorhaben mit großem Einsatz und fachlicher Expertise ermöglicht haben. Hervorheben möchte ich dabei die rasche Umsetzung der Dachsanierung, die aufgrund massiver Sturmschäden nötig war. Es zeigt sich einmal mehr, welch großartigen Ergebnisse bei der gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Beteiligungen und Planung entstehen. Mit der Tennenmälzerei bekommt Reininghaus ein offenes Haus, das Nachbarschaft, Kultur und Stadtentwicklung miteinander verbindet. Ich freue mich, dass wir diesen Impuls für den Stadtteil gemeinsam setzen konnten."
Stadtbaudirektor Bertram Werle:
„Mit der Eröffnung der Tennenmälzerei ist gewissermaßen der letzte Baustein gesetzt - die Stadt hat ihre Hausaufgaben für Graz-Reininghaus erledigt. Straßenbahn, Reininghauspark, Schulcampus, Bezirkssportpark und übrige Infrastruktur bilden gemeinsam ein starkes Fundament für einen funktionierenden Stadtteil. Die Tennenmälzerei steht dabei exemplarisch für einen neuen Zugang im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz: als Ort der Zwischennutzung, offen für vielfältige Inhalte und künftige Entwicklungen. Sie verbindet Geschichte und Zukunft - und trägt damit die gesamte DNA von Reininghaus in sich."
Leiterin der Abteilung für Immobilien, Heike Wolf-Nikodem-Eichenhardt:
„Wir finalisieren gerade das Tarifmodell und legen dieses anschließend den Gremien zur Beschlussfassung vor. Die Tarife werden so gestaltet sein, dass sich hier jede und jeder wiederfinden wird. Die rechtlichen Rahmenbedingungen (Veranstaltungsstättenbewilligung) werden alle bis Juni 2025 vorliegen, sodass wir in die erste Saison starten können."
Rudolf Peer, GBG Gebäude und Baumanagement Graz:
„Die Revitalisierung des historischen Gebäudes stellte das gesamte Projektteam vor eine Vielzahl an Herausforderungen. Eine der zentralen Aufgaben war es, die gestalterischen und funktionalen Wünsche mit dem zur Verfügung stehenden Budget in Einklang zu bringen - eine Herkulesaufgabe, die dem Projektteam jedoch sehr gut gelungen ist. Eine unerwartete und besonders einschneidende Herausforderung trat im September 2024 auf, als starke Sturmböen erhebliche Schäden am Dach verursachten. Die Umsetzung der nun notwendigen Dachsanierung samt Erneuerung der Brandmeldeanlage erforderte intensive Abstimmungen mit dem Bundesdenkmalamt -besonderer Dank gilt hier Landeskonservator Dr. Brugger.“
Christian Brugger, Leiter Landeskonservatorat für Steiermark:
„Die Tennenmälzerei steht für die einst wichtige Lebensmittelproduktion an diesem Ort. Sie besticht nicht mit gewollten architektonischen Reizen, sondern gibt sich karg als der Industrie-Ort, der sie einmal war, funktionell und eigentlich ‚verbraucht‘. Doch liegt in ihrer Struktur ein besonderer Reiz. Die räumlichen Qualitäten der mächtigen Gewölbehallen, die Spuren von Arbeit, Nutzung und Alterung schaffen eine Stimmung, die gefangen nimmt. Man spürt, welche Geschichte dieses Relikt erzählen möchte. Die als günstiges Provisorium gedachte Adaptierung hat sich zu einem bemerkenswerten Projekt entwickelt. Mit großem Verständnis für den Altbestand sind die Neuerungen ‚Weiterbauen im Bestand‘ im besten Sinn. Wenige, zudem reversible Eingriffe in die Altsubstanz sowie fein ausformulierte ressourcenschonende Ergänzungen wirken für sich selbst, unterstützen aber auch die Tennenmälzerei in der Wahrnehmung. Denkmalpflege auf einer sanften, hohen Qualitätsstufe, zugleich intelligentes Angebot für zeitgemäße Bespielungen."
Bernhard König für das Breathe Earth Collective und Hohensinn Architektur:
„Der Stahlvorbau funktioniert als Erschließung, aber auch als „Fenster zur Vergangenheit" an dem die historische Fassade direkt erlebt werden kann. Dem Kollektiv war es wichtig, der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz in dieser Zwischennutzung möglichst wenig zu schaden und bauliche Eingriffe auf das Minimum zu reduzieren. Neben den Eingangsportalen konnten alle weiteren Einbauten und Leitungswege in der bestehenden Gebäudestruktur platziert werden. Sämtliche Spuren der denkmalgeschützten Industriearchitektur, wie alte Rohrleitungen, Putzflächen und Mauerwerk, wurden in der Umnutzung möglichst unberührt gelassen, um das Historische für BesucherInnen direkt erlebbar zu machen."
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Raumangebot
- Erdgeschoß (Veranstaltungsebene): Kostenpflichtig buchbar für Veranstaltungen aller Art, z. B. Kunst- und Kulturveranstaltungen, Märkte, Ausstellungen, Feste und Informationsveranstaltungen. Ausstattung: Garderobe, Catering-Bereich, Künstler:innengarderobe, WC-Anlagen sowie Lagerräume, fixe Tonanlage, Mikros, Bühnenelemente und Einrichtung (Stühle, Steh- und Klapptische ...) Maximale Kapazität: 240 Personen. Öffnungszeiten im Rahmen von Veranstaltungen zwischen 8 und 21.30 Uhr. Diese Ebene ist nur teilweise beheizt, steht jedoch ganzjährig zur Verfügung. Öffentliche Events werden von den Veranstalter:innen selbst kommuniziert. Vermietung der Räumlichkeiten erfolgt durch die Abteilung für Immobilien. Tel. 0316 872 2901, www.immobilien.graz.at sowie E-Mail: immobilien@graz.at
- Obergeschoß (Community-Ebene): Räume für Stadtteil Reininghaus mit Stadtteilbüro sowie großer Open Space für Nachbarschaftsaktivitäten, Initiativen und Vereine. Besprechungs- und Servicebereich mit Küche/Bar, WC-Anlagen, Lager- und Werkraum. Platz für bis zu 120 Personen. Geöffnet ist es während der regulären Öffnungszeiten des Stadtteilbüros sowie nach Vereinbarung zwischen 8 und 21.30 Uhr. Nutzung und Organisation des Obergeschoßes durch das Stadtteilmanagement Reininghaus. Tel. +43 678 12 18 150, E-Mail: reininghausgruende@stadt.graz.at sowie www.stadtteil-reininghaus.at
Ein offenes Haus für alle
In der Tennenmälzerei wurde ab 1888 Getreide für die Bierproduktion aufbereitet. Sie spielt heute als historisches und denkmalgeschütztes Gebäude mitten im Herzen des Stadtteils Reininghaus eine ganz neue Rolle und steht dabei allen Interessierten offen. Führungen sind nach Absprache möglich. Im Stadtteilbüro gibt es Informationen zur Historie des Gebäudes und der Reininghaus-Gründe. Zudem werden regelmäßig Stadtteilspaziergänge angeboten. Das Gebäude ist aktuell von einem Schutzgerüst umgeben, das künstlerisch bespielt werden kann. Aufgrund von Sturmschäden im Herbst 2024 war es notwendig, das Dach umfassend zu sanieren, um das Baudenkmal langfristig zu erhalten. Der Außenbereich ist wie das Innere des Hauses barrierefrei angelegt. Er ist naturnah gestaltet und umfasst einen befestigten Vorplatz, der als Ankunfts- und Begegnungszone dient. Der begrünte Bereich mit Bäumen, Sträuchern und Wiesen ist immer zugänglich und lädt zum Verweilen ein. Hier wurde auch eine Zeitkapsel zur Erinnerung an die Geschichte des Ortes verankert.
Nachhaltigkeit und Wiederverwendung
Ein besonderes Augenmerk wurde bei den komplexen Bauarbeiten auf die denkmalgeschützte Substanz sowie auf Bauen mit Re-Use-Objekten gelegt. Viele Möbel und Bauteile stammen aus Wiederverwendungsprojekten, unter anderem von der Vorklinik, der AK Wien und städtischen Abteilungen. Darunter sind etwa: Türen, WC, Waschbecken, Lampen, Tische, Garderoben, Sessel, Leinwände u. v. m. Erhaltene Elemente aus der historischen Brauerei, die bei früheren Zwischennutzungen gesammelt wurden, bilden den „Fundus Reininghaus" und werden in der Tennenmälzerei aufbewahrt.
Vieler Hände Arbeit
Die Abteilung für Immobilien der Stadt Graz ist Eigentümerin des Hauses, während das Hochbaureferat der Stadtbaudirektion maßgeblich an der Konzipierung beteiligt war. Die Pläne für die Zwischennutzung stammen vom renommierten „Breathe Earth Collective" in Zusammenarbeit mit „Hohensinn Architektur". Die Gebäude und Baumanagement Graz GmbH (GBG) war für die bauliche Umsetzung verantwortlich und das Bundesdenkmalamt hat alle Entwicklungsschritte begleitet. Die Bauarbeiten starteten im August 2024, ab Mai 2025 steht die obere Etage des Hauses offen und kann ab dann auch besucht werden. Die untere Etage wird mit Sommer 2025 für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Eröffnungstage mit besonderem Programm
Die Tennenmälzerei öffnet ihre Türen für die Öffentlichkeit am 25. und 26. April. Jede:r kann an beiden Tagen zwischen 14 und 21 Uhr das Hause selbst erkunden, es gibt jedoch auch Fixpunkte:
- Freitag 17 Uhr und Samstag um 14 und um 17 Uhr:
Im Rahmen einer Performance führen eine fiktive Intendatin und eine Prokuristin im Zuge des Versuchs, eine Produktion zu ermöglichen, durch das Haus. Aufgrund von Budgetknappheit können sie sich statt eines Ensembles aber nur eine Solistin leisten und statt eines Orchesters nur einen Musiker. Das Publikum wird in die Pflicht genommen tatkräftig mitzuarbeiten und am Ende findet sich sogar doch noch ein Chor. ... Neben dem lustvollen Happening an sich ist die Performance durchgehend gespickt mit technischen und organisatorischen Details rund um das Haus. - Infostand Stadtteilmanagement: Durchgängig von fachkundigem Personal besetzt, gibt es Infos zum Stadtteil. Treffpunkt für die Führungen
- Info-Expo: es entsteht eine wachsende, partizipative Ausstellung mit Stadtteilmodell, Infos zur Stadtentwicklung und Schautafeln zur Geschichte von Reininghaus
- Kulinarik: „Die scharfen Reinis" machen mit Würstel & Getränke aus dem „Kiosk" Appetit.