
Am heutigen Mittwoch, dem 23. April 2025, präsentierten Bürgermeisterin Elke Kahr, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und SPÖ-Parteivorsitzende Doris Kampus gemeinsam mit Projektleiterin Barbara Urban (Abteilung für Verkehrsplanung), Michael Szeiler (con.sens verkehrsplanung zt gmbh) und Harald Frey (TU Wien) den finalen Mobilitätsplan 2040 (MP2040) - eine umfassende Strategie für die Mobilität von morgen in Graz. Der gesamte Masterplan steht ab sofort online zur Verfügung und wird kommende Woche in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses diskutiert, die Bezirksvertretungen werden in einer weiteren Veranstaltung informiert. Im Mai soll der MP2040 im Gemeinderat beschlossen werden.
Bereits zu Beginn des Planungsprozesses wurde eine zentrale Grundlage gelegt: Die Sichtung von über 700 mobilitätsbezogenen Bezirksratsanträgen aus den Jahren 2017 bis 2023 brachte wichtige Einblicke in bezirksspezifische Bedürfnisse - besonders häufig genannt wurden mehr Sicherheit im Verkehr und eine Beruhigung rund um Schulwege. Diese Anliegen flossen gezielt in die Entwicklung der Leitprojekte ein.
Der Mobilitätsplan Graz 2040 (MP2040) folgt dem europäischen Standard für nachhaltige Stadtmobilität, dem „Sustainable Urban Mobility Plan" (SUMP). Dieser Ansatz garantiert, dass Verkehrspolitik nicht isoliert, sondern als Teil einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung gedacht wird. Graz liegt laut aktuellem Bericht des Klimaschutzministeriums bei der SUMP-Readiness auf Platz zwei unter den österreichischen Landeshauptstädten - ein klarer Beleg für die strategische Qualität des MP2040. Die Fortschreibung war notwendig, um neue Herausforderungen wie Klimaziele, Digitalisierung und veränderte Mobilitätsbedürfnisse zu berücksichtigen. Nur mit einem professionell entwickelten, EU-konformen Plan können wir Förderungen nutzen und konkrete Maßnahmen umsetzen, die Graz klimafit, lebenswert und mobil für alle machen.
Die menschengerechte Stadt - Mobilität für alle
Graz ist in den letzten zehn Jahren um rund 70.000 Einwohner:innen gewachsen - und dieser Trend wird sich fortsetzen. Der verfügbare Raum in der Stadt bleibt aber gleich. Umso wichtiger ist es, Mobilität so zu gestalten, dass alle Menschen - ob zu Fuß, mit dem Rad, mit Öffis oder dem Auto - sicher und gut vorankommen. Der Mobilitätsplan 2040 sorgt für sichere, umweltfreundliche und sozial gerechte Mobilität für ALLE Menschen.
Klare Ziele bis 2040
Bereits 2023 wurden die grundlegenden Ziele beschlossen:
- 80 % der Wege in Graz im Umweltverbund (Gehen, Rad, Öffis)
- 45 % im stadtgrenzüberschreitenden Verkehr
Diese Ziele orientieren sich an den Bedürfnissen der Grazer:innen: saubere Luft, sichere Wege für Kinder, mehr Platz zum Verweilen, grüne und klimafitte Stadtteile.
Beteiligung als Schwerpunkt

Das Herzstück des Mobilitätsplans bilden die „Handlungsfelder & Maßnahmen". Diese wurden in einem breit angelegten Beteiligungsprozess entwickelt:
- Workshops mit Zivilgesellschaft, Interessenvertretungen (WKO, AK, Verbände und Vereine, Universitäten...), Bezirken und Verwaltung
- Bezirksdialoge mit allen Bezirken
- Öffentliche Großveranstaltung mit über 300 Teilnehmer:innen
- Online-Befragung mit knapp 3.000 Rückmeldungen
- Enge Einbindung des Klimabeirats und des Bürger:innenbeirats
Maßnahmen, die ineinandergreifen
Der MP2040 enthält:
- strategische Maßnahmen für die Gesamtstadt
- 29 Zielgebiete mit Fokus auf Verkehrsberuhigung und Lebensqualität
- Leitprojekte in allen 17 Bezirken - von langjährigen Forderungen bis zu neuen Ideen
- Kernprojekte wie die lebendige Innenstadt, den stadtgrenzüberschreitenden Busverkehr, Parkraumbewirtschaftung oder Car-Sharing-Angebote
Nächste Schritte
Der Mobilitätsplan 2040 wird in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses diskutiert, die Bezirksvertretungen werden in einer weiteren Veranstaltung informiert. Im Mai soll der MP2040 im Gemeinderat beschlossen werden.
Statements
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Unsere Prioritäten im Verkehr bekommen mit dem MP2040 einen aktualisierten, zielorientierten Rahmen: Verkehrssicherheit, ÖV-Ausbau, Förderung der aktiven Mobilität, d. h. des Radfahrens und des Gehens, in einem - wo möglich - multifunktional aufgewerteten Straßenraum. Es geht um Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten, ohne den motorisierten Verkehr auszusperren, eine Parkraumbewirtschaftung, die moderat ausgeweitet wird und die auf Bewohner:innen Rücksicht nimmt. Der Stadt-Umland-Verkehr muss u. a. durch P&R vor allem wohnortnah und an den Pendlerrouten verträglich gestaltet werden, gemeinsam mit noch attraktiveren ÖV-Umstiegsangeboten. Alle Projekte, für die es jeweils noch eigene Umsetzungs- und Finanzbeschlüsse geben muss, sollen möglichst mit Bürger:innenbeteiligung und unter Einbindung der Bezirke entwickelt und umgesetzt werden."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Gemeinsam stellen wir die Weichen für die Mobilität der Zukunft in Graz. Der Mobilitätsplan 2040 schafft die Grundlage für eine sichere, umweltfreundliche und sozial gerechte Stadt - und bei allen Planungen steht der Mensch im Mittelpunkt. Wichtig ist mir dabei: Was wir heute präsentieren, ist kein starrer Umsetzungsplan, sondern ein strategischer Rahmen. Jede einzelne Maßnahme wird in einem eigenen demokratischen Prozess geprüft und im Gemeinderat beschlossen. Unser Ziel ist eine Mobilität, die allen Verkehrsteilnehmer:innen zugutekommt - vom Kind bis zur Seniorin, ob zu Fuß, mit dem Rad, im Auto oder mit den Öffis."
SPÖ-Parteivorsitzende Doris Kampus: „Als SPÖ haben wir immer betont, dass ein lebenswertes Graz unser vorrangiges Ziel ist. Der Mobilitätsplan 2040 ist eine gute Grundlage dafür; natürlich muss jedes einzelne der darin aufgelisteten Projekte erst im Gemeinderat beschlossen werden, ehe es zur Umsetzung kommt. Für uns als SPÖ ist die Einbeziehung der Bezirke dabei unerlässlich."
Projektleiterin Barbara Urban, Abteilung für Verkehrsplanung: „Bis zum Jahr 2027 benötigen alle österreichischen Hauptstädte in der EU einen nachhaltigen Mobilitätsplan. Mit dem heute präsentierten Mobilitätsplan 2040 für Graz sind wir auf einem sehr guten Weg und erfüllen bereits die Vorgaben. Ein wesentlicher Bestandteil für diese Mobilitätspläne ist eine Beteiligung von Interessengruppen und der Öffentlichkeit. Mit dem breiten Beteiligungsprozess auf verschiedenen Ebenen, der den gesamten MP2040-Prozess begleitet hat, war es möglich, das Thema ‚urbane Mobilität‘ und die damit verbundenen Herausforderungen verständlich zu erläutern, Feedback einzuholen und zu sensibilisieren. Im Prozessverlauf gelang es, Multiplikator:innen für die weitere Umsetzung zu gewinnen, auf Ebene der Bezirksvertretungen den Dialog über den MP2040 zu starten, den Diskurs über die Maßnahmen zu verbreitern und schlussendlich möglichst viele Menschen als aktive Mitgestalter:innen der Mobilitätswende anzusprechen."
Michael Szeiler, con.sens verkehrsplanung zt gmbh: „Der Mobilitätsplan 2040 bekräftigt die Vorreiterrolle der Stadt Graz in Bezug auf zukunftsweisende Mobilität. Ein qualitativ hochwertiges Angebot für das Zufußgehen, Radfahren und den öffentlichen Verkehr lädt alle Grazer:innen und Einpendler:innen ein, sich nachhaltig von A nach B zu bewegen. Mit den Zielgebieten der Verkehrsberuhigung wird einem Wunsch vieler Grazer:innen entsprochen - die Erreichbarkeit für den Kfz-Verkehr bleibt dabei in guter Qualität erhalten."
Harald Frey, TU Wien: „Der Mobilitätsplan 2040 der Stadt Graz vereint ambitionierte Zielsetzungen, umfangreiche Maßnahmen und einen breiten Bürger:innen- und Stakeholder-Beteiligungprozess. Er zeigt, wie die Mobilität der Grazerinnen und Grazer im Jahr 2040 stadtverträglich, sozial gerecht und umweltfreundlich erfolgen kann. Ein kontinuierliches Monitoring überprüft die Zielwirkung der schrittweise umgesetzten Maßnahmen und stellt die Erreichbarkeit im Sinne der ‚Stadt der kurzen Wege‘ auch in Zukunft in einer wachsenden Stadtregion sicher."