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Wertschätzung

Anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentags am 8. März fand eine Pressekonferenz statt.

05.03.2024
Pressekonferenz zum Thema "Care Arbeit" im Einkaufszentrum Citypark: Roswitha Lahousen (Citypark), Elke Edlinger ("fair sorgen"), Lisa Rücker (Bündnis 0803), Bürgermeisterin Elke Kahr und Doris Kirschner, Leiterin des Referats für Frauen und Gleichstellung (v. l.).
Pressekonferenz zum Thema "Care Arbeit" im Einkaufszentrum Citypark: Roswitha Lahousen (Citypark), Elke Edlinger ("fair sorgen"), Lisa Rücker (Bündnis 0803), Bürgermeisterin Elke Kahr und Doris Kirschner, Leiterin des Referats für Frauen und Gleichstellung (v. l.).© Stadt Graz/Fischer

Der Ort für das Pressegespräch war nicht zufällig gewählt: Unter der Glaskuppel des Cityparks am Lazarettgürtel sprachen Bürgermeisterin und Frauenreferentin Elke Kahr, Doris Kirschner, die Leiterin des städtischen Referats für Frauen und Gleichstellung, sowie Lisa Rücker vom Bündnis 0803 und Elke Edlinger von "fair sorgen!" zu den Medienvertreter:innen und Besucher:innen. Auch Stadträtin Claudia Schönbacher sowie Vertreterinnen des Gemeinderats waren anwesend. Das Einkaufszentrum ist nämlich auch eine Station, die im Rahmen von Care-Arbeit oft besucht wird. Unter Care-Arbeit versteht man jene Tätigkeiten, die der Versorgung innerhalb der Familie dienen: Haushaltsarbeit, Kindererziehung, Pflege, wenn ein Mitglied krank ist etc. Und diese für die Gesellschaft extrem wertvollen Tätigkeiten werden zumeist nicht gesehen, schon gar nicht geschätzt und zum überwiegenden Teil von Frauen verrichtet. 

Aus diesem Grund stand das Thema Care-Arbeit heute auch im Mittelpunkt, als ein Bereich, in dem noch viel Handlungsbedarf notwendig ist und der im Rahmen des Frauentags (8. März) im Zentrum steht. Bürgermeisterin Elke Kahr eröffnete mit einem Dank an ihre "Kolleginnen" und einem Schmunzeln: "Es gab einmal eine Zeit, da waren wir alle in der Stadtregierung vertreten." Die Care-Thematik bezeichnete Kahr als eine der größten Herausforderungen, die es aktuell zu bewältigen gilt. "Diese Tätigkeiten werden viel zu oft als selbstverständlich wahrgenommen. Wir müssen über alle Grenzen der Politik und Gesellschaft hinweg einen breiten Schulterschluss schaffen, um eine Verbesserung zu erwirken." Denn die Spirale ist offensichtlich: Care-Arbeit gehe zumeist mit Teilzeitbeschäftigung einher, was wiederum zu einer geringen Pension führe und damit drohe Altersarmut. 

Fünf Jahre unbezahlte Arbeit

Elke Edlinger vom überparteilichen Bündnis "fair sorgen!" beschäftigt sich mit beiden Formen der Care-Arbeit, der bezahlten und der unbezahlten: "Bei Letzterer liegt aber unser Schwerpunkt, dazu bieten wir auch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel "arm und reich" an, die noch bis Juni läuft. Edlinger erwähnte einige Zahlen, die die Problematik eindrucksvoll darstellen. So ergebe die Zeitverwendungserhebung etwa, dass Frauen quer durch alle Generationen rund 90 Minuten pro Tag mehr in Versorgungsarbeit investieren, als Männer: "Nun, das mag noch nicht viel erscheinen. Aufgerechnet auf ein ganzes Leben sind das aber fünf Jahre unbezählte Versorgungstätigkeit", appellierte Edlinger und wurde deutlich: "Es ist ein Wahnsinn, was sich da abspielt. Wie jene, die sich sorgen und versorgen, draufzahlen. Es ist unsere Pflicht, diese Tatsache sichtbar zu machen und dafür zu sorgen, dass es gerechter abläuft." 

Lisa Rücker, die mit ihrem Bündnis 0803 (Women's Action Forum) das Programm des Weltfrauentags in Graz prägt, sieht ihr Bündnis mit inzwischen rund 120 Partner:innen breit aufgestellt: "Wir bespielen mittlerweile den ganzen Monat März und das in der gesamten Steiermark." Breite sei kein leeres Wort, denn unterschiedlichste Organisationen seien im Boot und das steiermarkweit. "Das ist einzigartig", betonte Rücker zurecht mit Stolz. Das Motto des Bündnisses, das immer bereits im November für den März festgelegt wird, lautet diesmal: "We care! Verantwortung und Gerechtigkeit für alle." Ein wichtiges Anliegen ist Rücker auch der Hinweis auf der Demo zum Weltfrauentag, die am 8. März um 17 Uhr am Karmeliterplatz startet: "Es wäre schön, wenn möglichst viele daran teilnehmen."

Projekte, die ganzjährig umgesetzt werden

Doris Kirschner griff den Begriff "kümmern" auf und erklärte: "Wir dürfen uns seitens der Stadt auch kümmern, dass es solche Institutionen gibt. Wir unterstützen sie und ihre Initiativen, Programme und Angebote finanziell. Denn nur dadurch und durch das enorme ehrenamtlichen Engagement ist es möglich, ein breites Hilfs- und Beratungsangebot für Frauen in Graz zu ermöglichen." Kirschner nannte einige der Projekte, die die Stadt das ganze Jahr über umsetzt: Mit "Luisa ist da", an dem sich schon 80 Lokale und 14 Jugendzentren beteiligen, bietet sich die Möglichkeit, bei Belästigung mit dem Codewort darauf hinzuweisen und vom Personal Hilfe zu erhalten, oder "FRITZI bringt's", mobile Informationen, die durch Mitarbeiter:innen des Referats per Lastenrad zu den Frauen kommen - an öffentlichen Plätzen (Spielplätze, Märkte etc.) oder - ganz aktuell - "Stopp Gewalt": Tafeln, die mit Notrufnummern, die ebenfalls im öffentliche Raum aufgestellt wurden (z. B. Lendplatz). Diese Sujets werden aktuell auch auf den Screens im Citypark eingespielt. Ziel ist es, möglichst viele Betroffene zu erreichen und sie zu ermutigen, Hilfe anzunehmen. 

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